Wiener Kreis

Der "Wiener Kreis" war eine Vereinigung von Philosophen im Wien der 20er und 30er Jahre, die sich vor allem mit Erkenntnistheorie und formaler Logik beschäftigten. Moritz Schlick gilt als der Gründer des "Wiener Kreises". Die Mitglieder mussten nach der Machtergreifung Hitlers flüchten.

Der Ausgangspunkt des "Wiener Kreises" waren die Vorlesungen von Moritz Schlick an der Universität Wien. In den 20er und 30er Jahren versuchte Schlick, eine Philosophie auf der Grundlage der formalen Logik zu entwickeln. Damit wollte er alle metaphysischen Fragen als Scheinprobleme aus der Philosophie ausschließen. Die Philosophie sollte, ähnlich der Mathematik und der Physik, eine exakte Wissenschaft werden, in der die Hypothesen überprüft, bestätigt oder widerlegt werden können. Zu den Hauptvertretern zählten neben Schlick, Carnap, Neurath, Gödel, Kraft und Feigl. Der spätere Nobelpreisträger Karl Popper hatte zwar Kontakt zum "Wiener Kreis" und wurde von dessen Diskussionen beeinflusst, gehörte ihm aber nicht an. Ähnlich verhielt es sich mit Ludwig Wittgenstein. Sein "Tractatus logico philosophicus" stand zwar im Mittelpunkt vieler Debatten, Wittgenstein selbst war aber nicht Mitglied des "Wiener Kreises".

Ab 1930 gab der "Wiener Kreis" eine Zeitschrift unter dem Titel "Erkenntnis" heraus. 1938 löste sich die Gruppe auf. Die Nationalsozialisten hatten die Schriften der Mitglieder verboten. Teils wegen ihrer politischen Einstellung, teils wegen ihrer Zugehörigkeit zur jüdischen Glaubensgemeinschaft flüchteten die Mitglieder des "Wiener Kreises". Die meisten emigrierten in die USA.

Hilde Spiel war aber nicht nur von der empirischen Erkenntnistheorie, sondern auch von der darauf gründenden "Ethik der Güte" Moritz Schlicks stark beeinflusst. Schlick führt psychologische Begriffe in die Moraldiskussion ein und bestreitet die Existenz von absolut, also unabhängig vom Menschen existierenden Werten. Er stellt dem biblischen "Du sollst" die Frage gegenüber "Wie muss ich leben, um glücklich zu sein?". Das ist der Ausgangspunkt seiner Überlegungen. Er schließt damit die Metaphysik aus seiner ethischen Theorie aus. Es braucht keine außermenschliche Instanz, um sittliche Werte zu begründen

 

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Forschungsliteratur:

Baum, Wilhelm : Der Wiener Kreis - Grundlagen einer modernen Wissenschaftstheorie (1982) zeigen

 

Printversion aller Artikel (umfasst etwa 200 Seiten)

   

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