Juliabkommen (11. 7. 1936)

Auszug: "In der Überzeugung, der europäischen Gesamtentwicklung zur Aufrechterhaltung des Friedens eine wertvolle Förderung zuteil werden zu lassen, wie in dem Glauben, damit am besten den vielgestaltigen wechselseitigen Interessen der beiden deutschen Staaten zu dienen, haben die Regierungen des Deutschen Reiches und des Bundesstaates Österreich beschlossen, ihre Beziehungen wieder normal und freundschaftlich zu gestalten.
aus diesem Anlaß wird erklärt:

1. Im Sinne der Feststellungen des Führers und Reichskanzlers vom 21. Mai 1935 anerkennt die deutsche Reichsregierung die volle Souveränität des Bundesstaates Österreich.

2. Jede der beiden Regierungen betrachtet die in dem anderen Land bestehende innenpolitische Gestaltung, einschließlich der Frage des österreichischen Nationalsozialismus, als eine innere Angelegenheit des anderen Landes, auf die sie weder unmittelbar noch mittelbar Einwirkung nehmen wird.

3. Die österreichische Bundesregierung wird ihre Politik im allgemeinen, wie insbesondere gegenüber dem Deutschen Reich, stets auf jener grundsätzlichen Linie halten, die der Tatsache, daß Österreich sich als deutscher Staat bekennt, entspricht ..."

In einem vertraulichen Zusatz ("Gentlemen-Agreement") verpflichteten sich beide Seiten zur Verbesserung der kulturellen, touristischen und wirtschaftlichen Kontakte. Schuschnigg versprach "eine weitreichende politische Amnestie durchzuführen" und Vertreter der bisherigen sogenannten "nationalen Opposition in Österreich" zur Mitwirkung an der politischen Verantwortung heranzuziehen". (Schmidl 1994, 20)

"Tatsächlich [...] hatte Hitler mit diesem Abkommen den entscheidenden Fuß in die österreichische Tür bekommen: Mit Glaise-Horstenau saß schon bald ein Nationalsozialist am Tisch des österreichischen Ministerrates, und die rd. 17.000 amnestierten Nationalsozialisten verstärkten nun den Kampf der "Bewegung" gegen das "System", während das Land außenpolitisch ohne Schutz dastand, als es im Herbst 1936 zur "Achse Berlin-Rom" kam." (Steininger 1997, 123)

 

Multimedialinks:

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Forschungsliteratur:

Schmidl, Erwin A: Der "Anschluß" Österreichs (Bernard & Graefe , 1994) zeigen

Steininger, Rolf: 12. November 1918 bis 13. März 1938: Stationen auf dem Weg zum "Anschluß" ( Böhlau , 1997) zeigen

 

Printversion aller Artikel (umfasst etwa 200 Seiten)

   

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