Riccabona, Max
*1915-03-31 Feldkirch (Vorarlberg)
†1997-10-04 Lochau (Vorarlberg)

(Pseudonym: Spectator alpinus; Geborener M. von Riccabona zu Reichenfels)

Aus trentinisch-welschtirolischer Familie. Gymnasium Feldkirch; Schweizer Internate. 1932 Bekanntschaft mit dem durchreisenden James Joyce. Sommer 1932 bis Anfang 1933 Sanatoriumsaufenthalt in Davos wegen TBC. 1934 Matura. Ab 1934 Studium der Staats- und Rechtswissenschaften in Graz, Mitglied der CV-Verbindung Traungau; Studiensemester auch in Paris, Cambridge, Salamanca, Perugia. 1936-38 Konsularakademie Wien, Studienabschluss: Diplomkonsul. Durch österreichischen Gesandten in Paris für den politischen Nachrichtendienst herangezogen; Arbeit auch für englischen und französischen Geheimdienst und für den Vatikan. Unter Pseudonym "Spectator alpinus" politische Beiträge, u. a. im "Manchester Guardian". Kurier für die monarchistische Widerstandsbewegung. Aufenthalte in Franco-Spanien (beteiligt an Versuchen, Franco-Spanien von einem Bündnis mit Hitlerdeutschland abzuhalten). 1939 als Kurier in Paris im Café Tournon Bekanntschaft mit Joseph Roth. Rückkehr in die "Ostmark", nach Wien, um das Studium abzuschließen; 1940 zur Wehrmacht eingezogen, Einsätze in Frankreich und im Kriegsgefangenenlager Kaisersteinbruch bei Wien. 1941 als "asthenischer Psychopath" aus der Wehrmacht entlassen. Der Gestapo von einem Spitzel denunziert, wird er am 28.6. 1941 in Wien verhaftet, weil er 1939 in Paris an einem Treffen mit Otto Habsburg teilgenommen hat. Nach Salzburg überstellt, schreibt er im Polizeigefängnis seine ersten Gedichte. 1942 ins KZ Dachau eingeliefert. Kontakte zu Viktor Matejka, Leopold Figl, Nico Rost. Frühjahr 1945 Infektion mit Flecktyphus. Im April 1945 befreit.

Mai 1945 Rückkehr nach Vorarlberg, Vorsitzender der Landesgruppe Vorarlberg der "Österreichischen demokratischen Freiheitsbewegung". 1949 Abschluss Studium Jus in Innsbruck. Tätigkeit in der Rechtsanwaltskanzlei des Vaters. Seit 1957 Arbeit an "Tragikomödie des x-fachen Dr. von Halbgreyffer", teilweise veröffentlicht 1980 und 1993. Betätigt sich auch als Collage-Künstler. 1967 aufgrund der Gesundheitsschäden, die er sich in der Haft zugezogen hat, vorzeitig in den Ruhestand; lebte seitdem im Pflegeheim Lochau bei Bregenz. Übersetzungen aus dem Französischen, Spanischen, Englischen und Italienischen. Mehrere Versuche, die KZ-Erinnerung literarisch zu bewältigen. 1977-94 mehrere Veröffentlichungen in der Wiener Literaturzeitschrift "Freibord".

Angaben nach: Bolbecher, Siglinde/Kaiser, Konstantin: Lexikon der österreichischen Exilliteratur. Wien 2000, 538 f./Bearbeitet von Armin Eidherr, Salzburg.

 

Multimedialinks:

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Werkverzeichnis:

Auf dem Nebengeleise (Haymon, 1995) zeigen

Bauelemente zur Tragikomödie des x-fachen Dr. von Halbgreyffer oder Protokolle einer progressivsten Halbbildungsinfektion (Rhombus, 1980) zeigen

Poetatastrophen (Haymon, 1993) zeigen

 

Forschungsliteratur:

Jaschke, Gerhard: In memoriam Max Riccabona (o.V., 1998) zeigen

Längle, Ulrike: Nachwort (o.V. , 1995) zeigen

Swozilek, H.: Max Riccabona (Vorarlberger Landesmuseum , 1989) zeigen

 

Printversion aller Artikel (umfasst etwa 200 Seiten)

   

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