Wander, Maxie
* 1933-01-03 Wien (A)
† 1977-11-20 Kleinmachnow bei Berlin (D)

Maxie Wander (geb.: Elfriede Brunner) wurde 1933 in Wien geboren und stammte aus einer Wiener Arbeiterfamilie, die starke Wurzeln in der kommunistischen Bewegung hatte. Nach dem Zweiten Weltkrieg lebte sie zunächst von Gelegenheitsarbeiten. Sie lernte Fred Wander kennen und heiratete ihn am 13. Juli 1956. Gemeinsam arbeiteten sie an einem Reisebuch über Korsika. Da der Vertrag für dieses Buch mit dem Verlag "Neues Leben" in Ostberlin abgeschlossen und das Honorar in nicht einwechselbarer DDR-Währung ausbezahlt wurde, kehrten sie nach Fertigstellung des Buches in die DDR zurück.

Fred Wander schloss mit demselben Verlag einen weiteren Vertrag ab. Als ein Funktionär des Schriftstellerverbandes dem jungen Ehepaar nahe legte, doch aus dem Hotel auszuziehen und sich im Schriftstellerheim Petzow einzuquartieren, war der entscheidende Schritt für die Übersiedelung 1956 des Ehepaares und ihren zwanzigjährigen Aufenthalt in der DDR getan.

Zusammen mit ihrem Mann verfasste W. ein weiteres Reisebuch "Doppeltes Antlitz - Pariser Impressionen" (1966) und schrieb Tagebuchaufzeichnungen, Briefe und Geschichten. Zu ihren Lebzeiten wurde jedoch nur ein einziges Buch "Guten Morgen du Schöne" (1977) veröffentlicht. Es handelt sich um Protokolle über Begegnungen mit Frauen aus den unterschiedlichsten sozialen Schichten. Das Außergewöhnliche, das Spannende, auch das tragisch Versäumte an diesen oft tief verfehlten und zerstörten Leben aufzuzeigen, ist dabei W.s eigentliches Anliegen:

"Ich glaube, dass viele Frauen so verstrickt sind in Alltagssorgen und Frust, auch in Illusionen, dass sie nicht in der Lage sind, etwas Schönes zu sehen, mit der Natur zu leben und Beziehungen mit anderen Menschen einzugehen. Sie fürchten sich vor dem Leben, haben nie drauflos gelebt."

Den großen Erfolg ihres Buches - 60 000 verkaufte Exemplare im ersten Jahr - erlebte die Autorin nicht mehr. Christa Wolf meint dazu: "Nun ist es klar - und ich wehre mich, nur weil sie tot ist, zu sagen: zu spät -, dass es ihr Talent war, rückhaltlos freundschaftliche Beziehung zwischen Menschen herzustellen; ihre Begabung, andere erleben zu lassen, dass sie nicht verurteilt sind, lebenslang stumm zu bleiben!"

Nach dem Tod seiner Frau veröffentlicht Fred Wander noch zwei weitere Bände aus ihrem Nachlass.

Bearbeitet von Wilhelm Kuehs, Klagenfurt.

 

Links zu anderen Lexikonartikeln:

Wander, Fred zeigen

 

Werkverzeichnis:

Ein Leben ist nicht genug (Luchterhand, 1990) zeigen

Leben wär' eine prima Alternative (Luchterhand, 1980) zeigen

Tagebücher und Briefe (o.V., 1979) zeigen

 

Forschungsliteratur:

Wander, Maxie Ein Leben ist nicht genug (Luchterhand, 1990) zeigen

Wander, Maxie Guten Morgen du Schöne (Der Morgen, 1989) zeigen

Wander, Maxie Leben wär' eine prima Alternative (Luchterhand, 1980) zeigen

Wander, Maxie Tagebücher und Briefe (1979) zeigen

 

Printversion aller Artikel (umfasst etwa 200 Seiten)

  

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