Heller, Peter
* 1920-01-11 Wien (A)
† 1998-11-07 Williamsville (New York/USA)

Peter Heller entstammt der Familie Heller, Inhaber der gleichnamigen Wiener Süßwarenfabrik, die 1938 "arisiert" wurde. Vater: Hans Heller, Mutter: M. Steiner. Bruder: Mark, Arzt; Exil: USA. 1929-32 Kinderanalyse bei Anna Freud; im gleichen Zeitraum Schüler der von Dorothy Tiffany-Burlingham und Eva Rosenfeld in Wien-Hietzing gegründeten Privatschule. Bis Ende April 1938 am Realgymnasium Diefenbachgasse, Wien XIV., dann als "Jude" im Juni Matura am Realgymnasium Kleine Sperlgasse, Wien-Leopoldstadt. Noch im Juni Emigration über Paris nach London. Aufenthalt mit dem Vater in Liverpool, privater Musikunterricht. Inskription an der Universität Cambridge, jedoch im Juli 1940 als "feindlicher Ausländer" auf der Isle of Man interniert und nach Kanada deportiert (Lager bei Montreal/Quebec, Sherbrooke/Ontario). Freundschaft mit Hans Werner Cohn. Im Herbst 1941 aus der Internierung entlassen, setzt Peter Heller sein Studium in Montreal fort. Er belegt zusätzlich Germanistik und Komparatistik. 1944 Studienabschluss (Licentiate of Music; B. A. in deutscher Literatur) und Heirat mit der US-Amerikanerin Katrina (Tinky) Ely Burlingham, die er schon in Wien gekannt hat. Im selben Jahr emigriert er mit Unterstützung der Familie seiner Frau in die USA weiter und setzt sein Studium an der Columbia University in NY fort. 1945 Geburt der Tochter Anne. Ab 1946 Sprach- und Literaturunterricht als Universitäts- und Collegelehrer. Bekanntschaft mit Ernst Waldinger. 1947 US-Bürger. 1951 promoviert Peter Heller mit einer Dissertation über die "Ideology of Six German Authors 1918-1933". Im selben Jahr Heirat mit Christiane Vera Maria Menzel (+ 1996) aus München; vier Kinder aus dieser Ehe (die Töchter Joan, Eve, Vivian und der Sohn Stephen). 1951-54 Lehrer an der Harvard University in Boston (Massachusetts). 1954-56 als Fulbright-Stipendiat in München. 1956 Associate ("full" ab 1959) Prof. an der University of Massachusetts, Amherst; 1961 Verleihung des Titels Commonwealth Prof. 1968-91 Prof. für Deutsche und Vergleichende Literaturwissenschaft an der State University of New York at Buffalo.

Heller publizierte zahlreiche wissenschaftliche Beiträge und Bücher, auch als Essayist und Literaturkritiker, u. a. über Gotthold Ephraim Lessing, Johann Wolfgang Goethe, Thomas Mann, Friedrich Nietzsche, Anna und Sigmund Freud, Franz Kafka, Bertolt Brecht, Ernst Toller, ist Herausgeber der Buchreihen "Modern German Studies" (bei Bouvier, Bonn) und "Literature and the Sciences of Man" (bei Peter Lang, NY, Bern) und ist Verfasser bzw. Herausgeber von Textbüchern deutschsprachiger Literatur für Studienzwecke. Peter Heller lebte zuletzt in Williamsville.

Bearbeitet von Karl Müller, Salzburg.

 

Multimedialinks:

Heller, Peter: Der junge Kanitz zeigen

Müller-Kampel, Beatrix: Peter Heller zeigen

 

Werkverzeichnis:

"1938-1988". Über ein Verhältnis zu österreichischer Kultur und Literatur (Dokumentationsstelle für neuere österreichische Literatur, 1990) zeigen

"Mit der Psychoanalyse in der rechten und dem Marxismus in der linken Hand". Interview mit Peter Heller (Niemeyer , 2000) zeigen

Beyond Intermediate Proficiency. A Look at Our Basic Problems (The University of Wisconsin Press, 1976) zeigen

Der junge Kanitz und andere Geschichten (TKG, 1998) zeigen

Eine Kinderanalyse bei Anna Freud (1929-1932) (Königshausen u. Neumann , 1983) zeigen

Emigranten Litaneien (Bläschke, 1978) zeigen

In Transit (Peter Lang, 1975) zeigen

Menschentiere (o.V., 1975) zeigen

Prosa in Versen (Blaeschke , 1974) zeigen

 

Forschungsliteratur:

Heller, Peter "Mit der Psychoanalyse in der rechten und dem Marxismus in der linken Hand". Interview mit Peter Heller (Niemeyer , 2000) zeigen

Institut für Zeitgeschichte, München, und von der Research Foundation for Jewish Immigration (Hg.) International Biographical Dictionary of Central European Emigrés 1933-1945 (K. G. Saur, 1980) zeigen

Leitner, Christine Britta Peter Heller (o.V., 1997) zeigen

Müller-Kampel, Beatrix Peter Heller (o.V., 1999) zeigen

von der Dokumentationsstelle und der Österreichischen Gesellschaft für Literatur (Hg.) Leben mit österr. Literatur. Begegnung mit aus Österreich stammenden amerikanischen Germanisten (o.V., 1990) zeigen

 

Printversion aller Artikel (umfasst etwa 200 Seiten)

  

IMPRESSUM | 2002 © UNIVERSITÄT SALZBURG