Frei , Bruno
* 1897-06-11 (Pozsony / Ungarn, heute Bratislava / Slowakei)
† 1988-05-21 Klosterneuburg (NÖ)

(Eigentlich: Benedikt Freistadt. Ps.: Karl Franz, (F.) Bruno.) Exil: 1933 CSR, 1936 Frankreich, 1941 Mexiko. Vater: Michael F. (+1928), Kaufmann. Mutter: Berta, geb. Hauser (+1918). Brüder: Leo (*1899), Angestellter, Exil: GB, 1947 Rückkehr nach Ö.; Ludwig (1904-1968), Angestellter, Exil: GB. Mütterlicherseits mit Heinrich Heine verwandt. Besuchte die Talmudschule Jessode Hatora in Preßburg. Mit 12 Jahren nach Wien. Ab 1916 Studium der Philosophie an der Universität Wien. Dissertierte über die Ethik der Pirke Awoth (Sprüche der Väter des Talmud; Dissertation verschollen). Dr. phil 1922. Begründer der literarischen Wochenschrift "Frohe Botschaft". 1918 Mitglied der SDAP. Delegierter im Bezirksabeiterrat Wien-Brigittenau. Ab 1919 Redakteur der Wiener Zeitung "Der Abend", 1923 25 Berliner Korrepondent für "Der Abend". In Berlin mit Leo Lania Gründung der "Presseagentur ABC" (zum Teil als Tarnorganisation der damals verbotenen KPD)0. Ab 1924 gelegentlicher, ab 1929 ständiger Mitarbeiter von "Die Weltbühne". 1925-29 wieder in Wien als Redakteur von "Der Abend". 1928 UdSSR Reise. Mitarbeiter der "Weltbühne" (Berlin) ab 1929. 1929 33 Chefredakteur der von Willi Münzenberg hg. Zeitung "Berlin am Morgen". 1933 Flucht nach Prag. 1933 Mitbegründer (mit Wieland Herzfelde und F. C. Weiskopf) und 1935-36 Chefredakteur der Wochenzeitschrift "Der Gegen -Angriff" in Prag. 1934 Mitglied der KPD. 1935 in Paris Teilnehmer am Kongreß zur Verteidigung der Kultur. Mitarbeit an "Neue Deutsche Blätter", DNWB und AIZ. 1936-39 in Paris Mitherausgeber der "Nouvelles d'Allemagne" (Nachrichtendienst des "Ausschusses zur Vorbereitung einer deutschen Volksfront"); Mitarbeit auch an "Nouvelles d'Autriche" und an "Deutsche Volkszeitung". Bis 1939 ehrenamtlicher Sekretär des SdS im Exil. 1939/40 als "feindlicher Ausländer" im Lager Le Vernet interniert. 1940 wird Bruno Freis erste Frau Maria Opfer eines deutschen Bombenangriffs auf Paris. Er flieht nach Marseille. Im Frühjahr 1941 über Trinidad und die USA (Ellis Island) nach Mexiko; Herbst 1941 in Ciudad de México. Mitbegründer und Chefredakteur der Zeitschrift "Freies Deutschland", wenig später des Postens enthoben. Im Mai 1942 Mitbegründer des Verlages El Libro Libre. Mitglied des Heinrich-Heine-Klubs. Lehrer an der Unversidad Obrero. Mitbegründer der ARAM in Mexiko. 1943 nach der Moskauer Deklaration Übertritt zur österr. KP-Gruppe. Redakteur der Monatsschrift "Austria Libre". 1946 Mitglied des Vorstandes der Asociación Austro-Mexicana.

1947 Rückkehr über Murmansk nach Wien. 1947-56 Vorstandsmitglied des "Österreichischen Schriftstellerverbandes". Mitarbeit bei der RAVAG. 1948-56 Chefredakteur "Der Abend". 1956 während des Ungarn-Aufstandes in Budapest; wegen seiner Haltung aus dem PEN-Klub und dem "Österr. Schriftstellerverband" ausgeschlossen. 1957-58 Korrespondent für "Die Österr. Volksstimme" in Peking. 1959-65 mit Ernst Fischer und Viktor Matejka Herausgeber von ÖTB. Rücktritt aufgrund der politischen Gegensätze zu E. Fischer. Danach freier Schriftsteller. 1963 Heirat mit Gerda Rothmayer (*1924), geb. Geiringer. Blieb 1968/69 Mitglied der KPÖ. Seine Autobiographie erschien nach Ablehnung durch DDR-Verlage in der BRD. Setzte sich in seinen späten Jahren wie in seiner Jugend intensiv mit seinem jüdischen Erbe und mit Israel auseinander, wo er mit seiner Cousine A. Schwarz-Gardos in Verbindung stand. - Beiträge Bruno Freis finden sich in: "Deutsch für Deutsche" (1935); "Verbannte und Verbrannte" (1942); "El libro negro del terror nazi en Europa" (1943); "Österr. Schriftsteller im Exil" (1946); "Heines Geist in Mexico" (1946). - Nach einer Zeitungsmeldung erwarb 1991 die Immuno AG den Nachlass Freis für die ÖNB. NL: DÖW (Teile); Institut für Zeitgeschichte, Wien (Teile); ÖNB.

Bearbeitet von Karl Müller, Salzburg.

 

Multimedialinks:

Frei, Bruno: Mit eigenen Augen zeigen

Frei, Bruno: Der Kopfschmuck des Montezuma zeigen

Frei, Bruno zeigen

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Frei, Bruno zeigen

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Werkverzeichnis:

Der kleine Widerstand (Sensen Verlag , 1978) zeigen

Der Papiersäbel (S. Fischer, 1972) zeigen

Die Männer von Vernet (Dietz, 1950) zeigen

Gespräch über das Glück (o.V., 1920) zeigen

Hanussen (Sebastian Brant Verl, 1934) zeigen

Hitler über Deutschland, und wie es kam... (Haken, 1935) zeigen

Im Lande der fluchenden Rabbis und der hungernden Bauern (o.V., 1927) zeigen

Im Lande der roten Macht (o.O., 1927) zeigen

Jüdisches Elend in Wien (R. Löwit , 1920) zeigen

Mit eigenen Augen (Aufbau, 1955) zeigen

Was geht in Deutschland vor? (Éditions Universelles , 1936) zeigen

 

Forschungsliteratur:

Douer, Alisa; Seeber, Ursula (Hg.) Wie weit ist Wien (Picus Verlag , 1995) zeigen

Hall, Murray G.; Renner, Gerhard Handbuch der Nachlässe und Sammlungen österreichischer Autoren (Böhlau, 1992) zeigen

Institut für Zeitgeschichte / Research Foundation for Jewish Immigration, Inc. (Hg) International Biographical Dictionary of Central European Emigrés 1933 - 1945 (K.G. Saur, 1983) zeigen

Killy, Walter Literaturlexikon (Bertelsmann, 1991) zeigen

Kollektiv für Literaturwissenschaften im volkseigenen Verlag Volk und Wissen (Hg) Exil und Asyl (Volk und Wissen, 1981) zeigen

Langenbucher, Wolgang R. / Hausjell, Fritz (Hg.) Vertriebene Wahrheit (Carl Ueberreuter , 1995) zeigen

Rob, Franz Mit dem Papiersäbel zum Gegenangriff (o.V., 1989) zeigen

Weiskopf, F. C. Unter fremden Himmeln (Dietz, 1948) zeigen

 

Printversion aller Artikel (umfasst etwa 200 Seiten)

  

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