Blum, Klara
* 1904-11-27 Czernowitz (Bukowina, RU)
† 1971-05-04 Kanton (China)

(Chinesischer Name: Zhu Bailan)

1913 zog sie mit ihrer Mutter nach Wien. Armut, zahlreiche Quartierwechsel und Krankheit der Mutter kennzeichnen diese Jahre. Ab 1923 studierte Klara in Wien, besuchte Vorlesungen bei Alfred Adler - Studium vermutlich aus finanziellen Gründen abgebrochen. Tätigkeit als Journalistin. In den späten 1920er und frühen 1930er Jahren Kulturreferentin der Poale Zion in Wien. 1929 Reise nach Palästina; ihre Bemühungen, in Palästina Fuß zu fassen, scheiterten. Schrieb für "Ostjüdische Zeitung" (Czernowitz), "Jüdische Rundschau" (Berlin), "Menorah" (Wien), "Wiener Morgenzeitung". Nach ihrer Rückkehr aus Palästina Mitglied der SDAP und ständige Mitarbeiterin der "Arbeiter-Zeitung"-Beiträge zur Frauenemanzipation und zur sozialen Lage von Frauen ("Arbeiterinnenbewegung in Palästina"). Klara Blum tritt für Einheitsfront mit der KPÖ ein, 1933 Austritt aus der SDAP. 1934 Literaturpreis der "Internationalen Vereinigung revolutionärer Schriftsteller" und Einladung zu einer zweimonatigen Studienreise in die SU, wo sie bis 1945 im Exil lebt. 1935 sowjetische Staatsbürgerschaft. Ende 1937 lernt sie den chinesischen Theaterregisseur und Journalisten Zhu Xiangcheng (1903 Shanghai-1943 in einem Arbeitslager in Sibirien, 1989 rehabilitiert) kennen, der ein Aktivist der linken Theaterbewegung war. Mit anderen Gründer des "Xin Chou Theaters" (Shanghai), wo Dramen der Weltliteratur uraufgeführt wurden. Nach vier Monaten verschwindet Zhu spurlos. Die Suche nach ihrem Geliebten, die sie dann nach China führt, die Vorurteile gegen ihre Beziehung zu einem Chinesen im Milieu des Exils verarbeitet Klara Blum in "Der Hirte und die Weberin". Veröffentlichungen in "Internationale Literatur. Deutsche Blätter" (Moskau) und "Das Wort". Ihre jahrelangen Bemühungen um Ausreisegenehmigung nach China weiterhin erfolglos.

1945 ohne Mittel über Warschau, Prag, Budapest nach Bukarest; anschließend quer durch Europa nach Paris. 1947 nach China. Ab 1952 Professorin für deutsche Sprache und Literatur an der Fudan-Universität (Nanjing). 1957 an der Zhongshan Hochschule in Kanton (Provinz Guangzhou). Chinesische Staatsbürgerin 1954. Beiträge in "Greifenalmanach", "Neue Deutsche Literatur" und chinesischen Zeitschriften.

Übersetzung von Gedichten Mao Zedongs. In China erschien als selbständige Publikation Klara Blums nur eine Nachdichtung eines chinesischen Epos von Li Dji.

Angaben nach: Bolbecher, Siglinde/Kaiser, Konstantin: Lexikon der österreichischen Exilliteratur. Wien 2000, 95 ff./Bearbeitet von Armin Eidherr, Salzburg.

 

Multimedialinks:

Blum, Klara zeigen

 

Werkverzeichnis:

Das Lied von Hongkong (Greifenverlag, 1959) zeigen

Der Hirte und die Weberin (Greifenverlag, 1951) zeigen

Donauballaden (Verlag für fremdsprachige Literatur , 1942) zeigen

Erst recht! (Staatsverlag der nationalen Minderheiten , 1939) zeigen

Kommentierte Auswahledition (Böhlau, 2001) zeigen

Li Dji: Wang Gue und Li Hsiang-Hsiang (o.V., 1954) zeigen

Schlachtfeld und Erdball (Moskau, 1944) zeigen

Wir entscheiden alles (Verlag für fremdsprachige Literatur , 1941) zeigen

 

Forschungsliteratur:

Lange, Thomas Emigration nach China: Wie aus Klara Blum Dshu Bailan wurde (o.V., 1985) zeigen

Stammberger, Gabriele / Peschke, Michael Gut angekommen - Moskau (Basis Druck , 1999) zeigen

Zhidong, Yang Klara Blum - Zhu Bailan (1904 - 1971) (Peter Lang , 1996) zeigen

 

Printversion aller Artikel (umfasst etwa 200 Seiten)

  

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