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Celan, Paul
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1920-11-23 Czernowitz (Bukowina, Rumänien)
†
1970-04-20 Paris
(eigentlich: Paul Antschel; Pseudonyme: P. Aurel, A. Pavel)
Besuchte 1927-30 die hebräische Volksschule, dann bis 1934 das rumänische Staatsgymnasium, schließlich das vormalige "Vierte oder Ukrainische Gymnasium" mit deutschem Literaturunterricht in den letzten drei Klassen (Matura 1938). Mitglied der verbotenen kommunistischen Jugendorganisation ("Antifaschistische Jugend"). 1938 Beginn eines Studiums der Medizin in Tours/Frankreich, da es in Rumänien für Juden einen Numerus clausus gab. Im Juli 1939 heim nach Czernowitz; der Kriegsausbruch verhinderte eine Rückkehr nach Frankreich. Studium der Anglistik und Romanistik an der Universität Czernowitz. 1940 wurde die Nordbukowina der SU zugeschlagen. Celan erlernte das Russische. Nach Hitlers Überfall auf die SU und der Besetzung Czernowitz' durch rumänische Truppen am 5.7. 1941 musste Paul Celan Zwangsarbeit unter rumänischer Aufsicht verrichten, die Eltern werden am 27.6. 1942 in das 'transnistrische' Lager Michailowka (in dem von Rumänien annektierten Teil der SU, Ukraine) verschleppt, wo der Vater im Herbst 1942 starb und die Mutter bald danach ermordet wurde. Celan wurde in verschiedene Arbeitslager verschickt. Im Februar 1944 wurde er entlassen und kehrte nach Czernowitz zurück, das ab März wieder zur SU gehörte. Wiederaufnahme des Studiums in Czernowitz. Im Juni 1945 nach Bukarest; Tätigkeit als Verlagslektor und Übersetzer aus dem Russischen ins Rumänische (Werke von Michail Lermontow, Anton Tschechow, Konstantin Simonow). Freundschaft mit Rose Ausländer, Alfred Kittner, Alfred Margul-Sperber. 1947 erste Veröffentlichung von Gedichten in der rumänischen Zeitschrift "Agora".
Im Dezember 1947 floh Celan unter dem wachsenden Druck des Stalinismus über Ungarn nach Wien. Im Juli 1948 ging er nach Paris und studierte dort Germanistik und Sprachwissenschaft; Tätigkeit als Deutschlehrer. 1952 Heirat mit der Graphikerin Gisèle Lestrange. Seit 1959 bis zu seinem Freitod Lektor für deutsche Sprache und Literatur an der École Normale Supérieure. 1959 setzte er sich in dem Prosatext "Gespräch im Gebirg" mit dem von ihm verehrten Philosophen Martin Heidegger auseinander. Übersetzte u. a. Werke von Alexander Block, André Breton, Vladimir Chlebnikow, E.M. Cioran, René Char, Jean Cocteau, Robert Frost, Ossip Mandelstam, Sergej Jessenin, Henri Michaux, Pablo Picasso, Paul Valéry, Jules Supervielle, Giuseppe Ungaretti und Sonette William Shakespeares ins Deutsche. 1968 Mitherausgeber der Zeitschrift "L'Éphémère".
AAngaben nach: Bolbecher, Siglinde/Kaiser, Konstantin: Lexikon der österreichischen Exilliteratur. Wien 2000, 138 ff./Bearbeitet von Armin Eidherr, Salzburg.
Multimedialinks:
Celan, Paul: Paul Celan liest die "Todesfuge" zeigen
Celan, Paul zeigen
Celan, Paul zeigen
Celan, Paul zeigen
Celan, Paul zeigen
Werkverzeichnis:
Briefwechsel
(Suhrkamp, 1993)
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Briefwechsel mit Franz Wurm
(Suhrkamp, 1985)
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Der Sand aus den Urnen
(A. Sexl , 1947)
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Gedichte 1938-1944
(Suhrkamp, 1985)
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Gesammelte Werke in fünf Bänden
(Suhrkamp, 1993)
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Mohn und Gedächtnis
(Deutsche Verlagsanstalt, 1952)
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Todesfuge
(Rimbaud, 1999)
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Forschungsliteratur:
Arnold, Heinz Ludwig Paul Celan
(o.V., 1984)
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Baumann, Gerhart Erinnerungen an Paul Celan
(Suhrkamp, 1986)
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Chalfen, Israel Paul Celan
(Insel, 1979)
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Felstiner, John Paul Celan
(C.H. Beck, 1997)
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Hamacher, Werner; Menninghaus, Winfried Paul Celan
(Suhrkamp, 1988)
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Meinecke, Dietlind Über Paul Celan
(Suhrkamp, 1970)
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Wolski, Werner Gedeutetes verstehen - Sprachliches wissen
(o.V., 1999)
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Printversion aller Artikel (umfasst etwa 200 Seiten)
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