Zweig, Stefan
* 1881-11-28 Wien (A)
† 1942-02-22 Petropolis (Brasilien)

Aus jüdischer Bankiersfamilie. Nach der Volksschule Besuch des Wasa-Gymnasiums in Wien, Matura 1900, im selben Jahr Studienbeginn (Philosophie, Germanistik, Romanistik) in Wien und Berlin. 1901 erster Gedichtband "Silberne Saiten". 1902 Bekanntschaft mit Theodor Herzl, in der Folge langjährige Mitarbeit bei "Neue Freie Presse". Belgienreise, Beginn der Freundschaft mit Émile Verhaeren. 1904 Dr. phil. "Die Liebe der Erika Ewald", der erste Novellenband, erscheint. Zwischen 1904 und 1914 ausgedehnte Reisen, u. a. Indien, USA. 1910 Monographie "Émile Verhaeren" und zweibändige Werkausgabe in Übersetzung von Stefan Zweig. 1912 Beginn der Beziehung zu Friderike (von) Winternitz. 1914 Dienst im Kriegsarchiv, Mitarbeit an patriotischen Blättern. Briefwechsel mit Romain Rolland. Aus einer zweimonatigen Vortragsreise in die Schweiz wird ein eineinhalbjähriger Aufenthalt, gemeinsam mit F. Winternitz Anschluss an die pazifistische Bewegung um Romain Rolland. März 1919 Rückkehr nach Österreich, Übersiedlung in das Salzburger Haus am Kapuzinerberg, das in den folgenden Jahren zu einem Treffpunkt namhafter Künstler, wie Arthur Schnitzler, Hugo von Hofmannsthal, Thomas Mann, H. G. Wells, Jakob Wassermann, James Joyce, Franz Werfel, Schalom Asch, Carl Zuckmayer, Bruno Walter, Richard Strauss, Alban Berg, Arturo Toscanini, wird. 1920 Heirat mit Friderike Winternitz. 1933 kommt die geplante Mitarbeit an Klaus Manns Monatszeitschrift "Die Sammlung" nicht zustande, Stefan Zweig sieht seine Möglichkeiten des Widerstandes weniger in der tagespolitischen Auseinandersetzung als in der literarischen Leistung. Als Illustration dieser Haltung ist "Triumph und Tragik des Erasmus von Rotterdam" konzipiert. "Castellio gegen Calvin oder Ein Gewissen gegen die Gewalt" (1936) wird als Solidaritätserklärung mit dem antifaschistischen Kampf verstanden. Ende 1933 längerer Aufenthalt in London. 1934 nach den Februarkämpfen Hausdurchsuchung in Zweigs Haus in Salzburg (verdächtigt wird der Hausmeister), daraufhin endgültige Übersiedlung nach London; Friderike bleibt in Salzburg. Lotte Altmann (*1908 Kattowitz) wird seine Sekretärin. 1935 weigert sich Richard Strauss bei der Uraufführung von "Die schweigsame Frau" in Dresden, den Namen seines Librettisten Stefan Zweig zu verschweigen. Die Oper wird nach zwei Vorstellungen abgesetzt. 1937 Trennung von Friderike, Verkauf des Hauses in Salzburg. 1939 Übersiedlung von London nach Bath (Südengland). Heirat mit Lotte Altmann. 1940 erhält Stefan Zweig die britische Staatsbürgerschaft. Eine Einladung zu einer Vortragsreise nach Südamerika bietet die erhoffte Gelegenheit, Europa zu verlassen. 1941 Übersiedlung nach Petropolis (Brasilien). Arbeit an "Schachnovelle", Beginn einer Studie über Montaigne, Abschluss von "Die Welt von gestern". 22. Februar 1942: Freitod von Stefan und Lotte Zweig, Staatsbegräbnis. Mai 1942: Aberkennung des Doktorats durch die Universität Wien. Angaben nach: Bolbecher, Siglinde/Kaiser, Konstantin: Lexikon der österreichischen Exilliteratur. Wien 2000, 729 ff. (Ulrike Oedl)/Bearbeitet von Armin Eidherr, Salzburg.

 

Multimedialinks:

Holzner, Johann: Friedensbilder in der österreichischen Exilliteratur zeigen

Zweig, Stefan zeigen

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Werkverzeichnis:

Amerigo (Bermann-Fischer , 1944) zeigen

Balzac (Bermann-Fischer, 1946) zeigen

Baumeister der Welt. (Reichner, 1936) zeigen

Begegnungen mit Menschen, Büchern, Städten. (Reichner, 1937) zeigen

Brasilien, ein Land der Zukunft (Bermann-Fischer , 1941) zeigen

Castellio gegen Calvin oder Ein Gewissen gegen die Gewalt (Reichner , 1936) zeigen

Der begrabene Leuchter (Reichner, 1937) zeigen

Der Zwang (Der Strom-Verlag , 1929) zeigen

Die Schachnovelle (Stockholm, 1943) zeigen

Die schweigsame Frau (Adolf Fürstner, 1935) zeigen

Die Welt von Gestern. Erinnerungen eines Europäers (Fischer Taschenbuch Verlag , 1996) zeigen

Joseph Fouché (Reichner, 1936) zeigen

Magellan (Reichner, 1937) zeigen

Maria Stuart (Reichner, 1935) zeigen

Marie Antoinette (Insel, 1932) zeigen

Rausch der Verwandlung (S. Fischer, 1982) zeigen

Triumph und Tragik des Erasmus von Rotterdam (Reichner, 1934) zeigen

Ungeduld des Herzens (Bermann-Fischer / Allert de Lange , 1939) zeigen

Verwirrung der Gefühle (Insel, 1927) zeigen

 

Forschungsliteratur:

Arens, Hanns Der große Europäer Stefan Zweig (Kindler, 1956) zeigen

Arens, Hanns Stefan Zweig (Bechtle, 1949) zeigen

Blum, Bruni Flucht ohen ZUflucht: Stefan Zweigs Suche nach der verlorenen WElt der Sicherheit im Spiegel seiner Briefe an den brasilianischen Verleger Abrahao Koogan. (o. V. , 1993) zeigen

Dines, Alberto Death in Paradise. Some Relevations about Stefan Zweig's Presence in Brazil. (State University of New York Press., 1983) zeigen

Dines, Alberto Morte no Paraiso. A tragedia de Stefan Zweig (Editora Nova Fronteira, 1981) zeigen

Müller, Hartmut Stefan Zweig (Rowohlt, 1988) zeigen

Schwamborn, Ingrid (Hrsg.) Die letzte Partie. Stefan Zweigs Leben und Werk in Brasilien (1932-1942) (Aisthesis Verlag, 1999) zeigen

Strelka, Joseph Stefan Zweig (Österreichischer Bundesverlag, 1981) zeigen

Zweig, Friderike Stefan Zweig (Kindler, 1961) zeigen

Zweig, Friderike Stefan Zweig, wie ich ihn erlebte (Neuer Verlag, 1947) zeigen

 

Printversion aller Artikel (umfasst etwa 200 Seiten)

  

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