Fried, Erich
* 1921-05-06 Wien (A)
† 1988-11-22

Geboren 6.5. 1921 in Wien. Der Vater, Hugo Fried (1890 - 1938) starb an den Folgen eines Gestapo-Verhörs. Die Mutter (1896 - 1982) war Graphikerin und Modellzeichnerin und kam mit Hilfe eines von Erich Fried besorgten Visums 1939 nach Großmutter. Frieds Großmutter wurde 1943 in einem deutschen Vernichtungslager ermordet. Schon 1926/27 trat Fried als "Wunderkind" (mit stupendem Gedächtnis) mit einer Kinderschauspielgruppe auf. Im März 1938 bildete Fried mit Schulkameraden eine Widerstandsgruppe: Verbreitung von antinazistischen Streuzetteln; Versuch, die Bücher jüdischer Familien bei 'arischen' Freunden zu verstecken. Im August 1938 gelang ihm mit Unterstützung der Quäker (Society of Friends) die Flucht nach London. Im Frühjahr 1939 gründete er die Selbsthilfegruppe "Emigrantenjugend", die sich um Visa für im Machtbereich Hitlers Zurückgebliebene bemühte. Seit dieser Zeit Freundschaft mit Hans Schmeier. Fried schlug sich mit Hilfsarbeiten als Milchchemiker und in der von Fritz Lampl geleiteten Bimini Ltd. Glaswerkstätte durch. Zeitweise war er Hilfsbibliothekar im Austrian Centre (London), Mitglied der Austrian Youth und bis Spätherbst 1943 auch der halblegalen Gruppe österreichischer Kommunisten in Großbritannien. Freundschaften mit Fritz Gross, Joseph Kalmer, der ihn in das Handwerk des Übersetzers einführte, Theodor Kramer, Hans Flesch Brunningen, Arthur und Edith West. 1944 Heirat mit Maria Marburg; Geburt des Sohnes Hans. Mitarbeit an der Wochenzeichtschrift des Austrian Centre "Zeitspiegel" und an der vom britischen Informationsministerium gesponserten deutschsprachigen "Zeitung"; Beiträge in der von Albert Fuchs herausgegebenen "Die Vertriebenen" (1941); Mitarbeit bei der Herausgabe der Anthologien "Mut. Gedichte junger Österreicher" (1943), "Zwischen gestern und morgen" (1942), "Österreichische Schriftsteller im Exil" (1946). Gedichte Frieds finden sich auch in der von Heinrich Mann herausgegebenen Anthologie "Morgenröte" des Aurora Verlags (New York 1947). 1946 Trennung von M. Marburg. 1947 Versuch einer Gruppenbildung junger Exilpoeten mit Beteiligung Franz Baermann Steiners, H. G. Adlers, Hans Eichners, Tuvia Rübners u.a. 1949/50 Redakteur der von offizieller britischer Seite herausgegebenen Zeitschrift "Blick in die Welt". 1952 Heirat mit Nan Spence-Eichner. 1952-68 angestellt als Kommentator des "German Soviet Zone Program" bei der BBC. 1958 Geburt des Sohnes David. 1961 Geburt der Tochter Katherine. 1962 Trennung von der zweiten Frau; erster offizieller Wien-Wiederbesuch. 1963-67 Teilnahme an Tagungen der "Gruppe 47". 1965 Heirat mit Catherine Boswell. Engagement in der Bewegung gegen den US-amerikanischen Krieg in Vietnam; Verbindung zur Studentenbewegung in der BRD. 1969 Geburt der Zwillingssöhne Klaus und Tom. 1982 Wiedererlangung der österreichischen Staatsbürgerschaft. 1985-87 engagiertes Auftreten in Österreich in Zusammenhang mit Fragen der sogenannten "Vergangenheitsbewältigung". Nachlass: Frieds Nachlass befindet sich im Österreichischen Literaturarchiv in der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien. Bearbeitet von Konstantin Kaiser, Wien.

 

Multimedialinks:

Deckblatt der englischen Originalausgabe von "The Fight in the Dark" 1944 zeigen

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Fried, Erich: Hörspielfassungen zeigen

Fried, Erich: Studien zeigen

 

Werkverzeichnis:

Deutschland (Austrian PEN Club , 1944) zeigen

Frühe Gedichte (Claasen, 1989) zeigen

Gesammelte Werke (Wagenbach, 1993) zeigen

Nicht verdrängen nicht gewöhnen (Europaverlag, 1987) zeigen

Oesterreich. Gedichte (1946) zeigen

Österreich (Atrium, 1946) zeigen

The fight in the dark (Young Austria , 1943) zeigen

 

Forschungsliteratur:

Arnold, Heinz Ludwig Erich Fried (text+kritik, 1986) zeigen

Emmerich, Wolfgang Ein Exillyriker der zweiten generation: Erich Frieds Zyklen Deutschland (1944) und Österreich (1945) (o. V., 2001) zeigen

Kaukoreit, Volker Einblicke. Durchblicke. (Kant, 1973) zeigen

Kaukoreit, Volker Am Alsergrund (Urbanek, 1995) zeigen

Kaukoreit, Volker / Fried-Boswell, C. Erich Fried. (Häusser, 1996) zeigen

Kaukoreit, Volker / Thunecke, Jörg (Hg.) Erich Fried im Londoner Exil (1938-1945) (o.V., 2001) zeigen

Lampe, Gerhard "Ich will mich nicht erinnern an alles was man vergißt." Erich Fried - Biographie und Werk (Bund, 1989) zeigen

 

Printversion aller Artikel (umfasst etwa 200 Seiten)

  

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