Julius-Reich-Preis

Der "Julius-Reich-Preis" wurde während der 30er Jahre an junge Schriftsteller und Maler vergeben. Unter den Preisträgern waren unter anderem Hilde Spiel und Friedrich Torberg. Der private Literaturpreis wurde von Kommerzialrat Julius Reich durch eine Testamentsverfügung gestiftet. Reich stammte aus Mähren, war jüdischen Glaubens und besaß eine Glasfabrik. Auf Grund eines Altersleiden verlor er praktisch sein Gehör. Von akustischen Sinnesreizen ausgeschlossen, beschäftigte sich Reich mit Bildender Kunst und Literatur. Aus dem Erlös der Versteigerung seiner Bibliothek und seiner Kunstsammlung wurde die "Julius Reich Künstlerstiftung" und die "Julius Reich Dichterstiftung" eingerichtet.

Der Preis für Dichtung sollte jährlich vergeben werden. Zugelassen waren alle Literaturgattungen. Dem Kuratorium gehörten zwei Professoren und drei Schriftsteller an. Weiters sollten der jeweilige Direktor des Burgtheaters und ein hochrangiger Vertreter der Wiener Schriftstellervereinigung zu Rate gezogen werden.

Im Kuratorium saßen unter anderem der Münchner Germanist Prof. Dr. Walter Brecht und der Bruder des Stifters, Prof. Dr. Emil Reich. Gemeinsam mit Hilde Spiel wurden 1934 der Lyriker Ernst Waldinger, Ludo Gerwald und Adolf Unger ausgezeichnet. Friedrich Torberg erhielt den Preis für seinen Erstling "Der Schüler Gerber hat absolviert".

Über das Schicksal des Stiftungsvermögens ist nichts bekannt. Nachforschungen durch Waldtraud Strickhausen, Verfasserin einer Studie über Hilde Spiel, blieben ohne Erfolg.

"Was in späteren Jahren aus dem Vermögen der Julius-Reich-Stiftung geworden ist, habe ich bisher nicht ermitteln können, da zumindest im Stadt- und Landesarchiv Wien keine weiteren Akten existieren. Angesichts der jüdischen Herkunft des Stifters lässt sich dies aber leicht ausmalen. (Strickhausen 1996, 749"

Links zu anderen Lexikonartikeln:

Torberg, Friedrich zeigen

Spiel, Hilde zeigen

 

Forschungsliteratur:

Strickhausen, Waltraud Die Erzählerin Hilde Spiel oder "Der weite Wurf in die Finsternis zeigen

 

Printversion aller Artikel (umfasst etwa 200 Seiten)

  

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