zurück zum Inhaltsverzeichnis

KAPITEL

1. Fred Wander: Kurzbiographie
anzeigen

2. "Der siebente Brunnen"
anzeigen

3. "Ein Zimmer in Paris"
anzeigen

4. Hôtel Baalbek
anzeigen

5. "Das gute Leben - Erinnerungen"
anzeigen

6. Anhang
anzeigen

 

Wilhelm Kuehs:
Fred Wander (1917)


In seiner Kindheit hatte Fred Wander den allgegenwärtigen Antisemitismus in Wien zu spüren bekommen. Später wird er durch den Bürgerkrieg von 1934 und das Dollfuß-Schuschnigg Regime politisch sensibilisiert.

Arbeiteraufstand 1934 zeigen

Als Einundzwanzigjähriger erlebt Wander den Einmarsch Hitlers in Österreich, er sieht, wie die Menschen jubeln. Ein zufällig belauschtes Gespräch auf der Mariahilferstraße bringt Wander auf die Idee, bei Nauders, im Dreiländereck Österreich-Italien-Schweiz, die Grenze zu überschreiten.

Im April 1938 flüchtet Wander aus Österreich. Mit dem Zug fährt er nach Nauders. Ohne Karte macht er sich auf den Weg. Er läuft beinahe zwei Grenzposten in die Arme, erreicht nach langer Wanderung die Schweizer Grenze und wird dort von einem Gendarmeriebeamten aufgegriffen. Dieser stempelt Wander kurzerhand zum Kommunisten. Denn nur politische Flüchtlinge werden in der Schweiz aufgenommen. Drei Wochen sitzt Wander wegen unerlaubten Grenzübertritts im Gefängnis von Pontarlier. Dann wird er von den Schweizer Behörden nach Frankreich abgeschoben, wo er abermals verhaftet wird. Er hat keine Papiere und kein Geld.

Im Mai 1938 gelangt Wander nach Paris. Er ist von dieser Stadt sofort begeistert. Seine Ankunft in Paris empfindet er als Neubeginn, als 'Gefühl von einem völlig neuen Leben'. Bald lernt er andere Exilanten kennen und findet einen Schlafplatz in einem Asyl.

"Meine Ankunft in Frankreich war für mich gleichbedeutend mit der Wahrnehmung, ohne ständige Beschimpfung und Entwürdigung zu leben. Und vielleicht ist mir diese Leichtigkeit des Daseins erst später bewusst geworden. Paris hatte mein Leben verändert und die Demütigungen geheilt, die ich als jüdisches Kind in Wien erfahren hatte." (Wander 1999, 16)

S. 11/17 vorherige Seite - nächste Seite

  

IMPRESSUM | 2002 © UNIVERSITÄT SALZBURG