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KAPITEL

1. Einleitung
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2. Deutschland 1933: Machtübernahme durch die Nationalsozialisten
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3. Österreich zwischen 1933 und 1938 als Asyl- und Transitland
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4. Rechtliche Grundlagen des Asyl- und Fremdenrechts in Österreich zwischen 1933 und 1938
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5. Zur Asylpraxis nach 1933
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6. Fremdengesetz gegen deutsche Flüchtlinge 1935-1938
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7. Deutsche Schriftsteller/innen im österreichischen Exil
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8. Verlage
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9. Carl Zuckmayer
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10. August Hermann Zeiz
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11. Hubertus Prinz zu Löwenstein und der Aufbau der "American Guild for German Cultural Freedom"
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12. Theater und Film
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13. Anhang
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Ulrike Oedl:
Das Exilland Österreich zwischen 1933 und 1938


Ungeachtet der bereits vorhandenen Restriktionen gegen deutsche Flüchtlinge und trotz ihrer geringen Zahl sandte das zum Bundeskanzleramt gehörende Wanderungsamt im Juni 1936 (vor dem Juli-Abkommen!) einen Gesetzesentwurf aus, der unter dem Vorwand "Schutz des Arbeitsmarktes" eine weitere Schlechterstellung der Flüchtlinge bedeuten sollte. In der Hauptsache war die Behörde an der "Erfassung" der Flüchtlinge interessiert, es existierten, wie sich anlässlich einer Anfrage des "Nansenamtes" in Genf zeigte, keine verlässlichen Angaben über Flüchtlinge in Österreich. Dieser Entwurf erhielt keine einhellige Zustimmung, das Handelsministerium etwa protestierte im Interesse des Fremdenverkehrs und der Großunternehmer gegen dieses Gesetz, zudem rechnete man mit Retorsionsmaßnahmen seitens der Nachbarn, was zu einer unerwünschten Repatriierung von Auslandsösterreichern führen hätte können. Das Gesetz, dessen 4. Entwurf Anfang 1938 zur Begutachtung vorlag, wurde darüber hinaus in den Medien diskutiert, was zu einer Hetze gegen Flüchtlinge führte. Deutschnationale und nationalsozialistische Journalisten warnten vor allem vor der drohenden Gefahr einwandernder Ostjuden. Wirksam wurde dieses Gesetz allerdings nie, der Einmarsch deutscher Truppen führte dazu, dass ab 10.5. 1938 das österreichische Fremden- und Ausländergesetz durch die wesentlich strengere deutsche Regelung ersetzt werden sollte. Das nie wirksam gewordene Gesetz wäre daher kaum interessant, wenn nicht die Diskussion darüber darauf hinweisen würde, dass bereits vor 1938 restriktiver gegen Ausländer vorgegangen wurde und dabei die antisemitische Argumentation an Gewicht gewann. (vgl. Rathkolb u. a. 1988, 109 ff. und MdZ 16/2, 16/3)

Von der großen Zahl an Schriftstellern, die aus Deutschland flüchten mussten, wählten nur wenige Österreich als Fluchtziel. Darunter waren etliche, die bereits vorher in irgendeiner Weise mit Österreich verbunden waren oder als Österreicher wieder in ihr Geburtsland zurückgekehrt sind. Die folgende Aufzählung von Namen ist als erster - unvollständiger - Überblick über die nach Österreich geflüchteten deutschen Schriftsteller gedacht, Autoren österreichischer Herkunft wurden dabei nicht berücksichtigt.

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