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KAPITEL

1. Die politische Natur und Tradition des Widerstandsbegriffs
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2. Positives Recht und Naturrecht
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3. Die romantische Frage nach dem Widerstand der Poesie
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4. Fragwürdige Darstellbarkeit des Zeitgenossen
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5. Parallelität von politischer und ästhetischer Neuorientierung
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6. Weltanschauliches Engagement und ideologische Skepsis
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7. Nachkriegssituation
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8. Differenz und Übereinstimmung zwischen Exil- und Widerstandsliteratur
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9. Anhang
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Konstantin Kaiser:
Literatur und Widerstand


"Wann endlich werden wir den Heroismus wieder vertauschen dürfen mit der heißersehnten Banalität eines einfachen, umfriedeten Lebens?", fragte Jeannie Ebner in "Wien, März 1945" (Ebner o. J., 76). Auf die berechtigte Sehnsucht der Menschen nach Frieden und Harmonie, aber ebenso auf die Verwüstungen, die der Nationalsozialismus in den Herzen und Hirnen angerichtet hatte, stützte sich die gleichsam spontane Wiederherstellung der bürgerlichen Ordnung. Richard Zach hat in der Gefängniszelle die Gefühle der "Verführten" nach der Niederlage Hitlerdeutschlands vorausgeahnt:

Und kommt dann einer, der Werte gebiert, Den wahre Sendung geläutert? Ob er mit glühenden Stangen stiert, Sie sind enttäuscht, gescheitert. Sie horchen vielleicht, doch ohne Gehör ... Sie glauben nicht mehr.

Zach, Richard: Notizhefte zeigen

"Jede Ideologie prallte von uns ab", rühmte sich die heranwachsende Generation und übersah, dass die Skepsis gegen die offenkundige Ideologie, die Scheu, sich mit Fragen der Weltanschauung auseinanderzusetzen, nicht verhindert, dass man ideologisch befangen bleibt. Es ist verständlich, dass die antifaschistische Literatur mit ihrem starken weltanschaulichen Engagement in einer solchen Atmosphäre nur schwer Widerhall finden konnte. So blieben viele Schriftsteller wie Kramer, Waldinger und Fried in ihren Exilländern. Auch die antifaschistische Literatur insgesamt ist gleichsam im Exil geblieben.

Kramer, Theodor zeigen

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