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KAPITEL

1. Die politische Natur und Tradition des Widerstandsbegriffs
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2. Positives Recht und Naturrecht
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3. Die romantische Frage nach dem Widerstand der Poesie
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4. Fragwürdige Darstellbarkeit des Zeitgenossen
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5. Parallelität von politischer und ästhetischer Neuorientierung
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6. Weltanschauliches Engagement und ideologische Skepsis
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7. Nachkriegssituation
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8. Differenz und Übereinstimmung zwischen Exil- und Widerstandsliteratur
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9. Anhang
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Konstantin Kaiser:
Literatur und Widerstand


Alle Revolutionstheorien des 19. Jahrhunderts (vgl. dazu z.B. Tocquevile, "Der Alte Staat und die Revolution") und noch jede sozialdemokratische und kommunistische Anleitung zu Agitation gehen davon aus, dass sich der Widerstand zunächst an Einzelfragen entzündet, um sich dann 'wie ein Flächenbrand' auszudehnen und in eine revolutionäre Erhebung umzuschlagen. Man denke z. B. an W. I. Lenins Unterscheidung von Agitation und Propaganda (Lenin 1903), in der die Agitation auf Einzelfragen einzugehen und von diesen ausgehend die Empörung zu schüren hat, die Propaganda jedoch die sozialdemokratischen Ziele und Ideen in ihrem Zusammenhang vermitteln soll. Ein Nachklang findet sich in Bertolt Brechts Gedicht 'Lob des Revolutionärs', wo es heißt:

Er organisiert seinen Kampf Um das Teewasser Um den Lohngroschen Und um die Macht im Staat.

Der Kampf um das Teewasser (das ja gewärmt werden muss) und den Lohngroschen vertreten hier die Ebene der Agitation, die "Macht im Staat" die Ebene der Propaganda. Der bürgerliche Kampf um das Recht ist ins Ökonomische verschoben, man könnte auch sagen, auf das Gebiet des sozialen Unrechts. (Brecht 1931).

Bertolt, Brecht zeigen
Bertolt, Brecht zeigen
Bertolt, Brecht zeigen

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