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KAPITEL

1. Biographie: Raoul Hausmann - der Dadasoph
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2. Hausmann und seine Zeit
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3. Dadü Dada!
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4. Manifeste
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5. Der neue Mensch
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6. Hausmann im Exil
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7. Die wichtigsten Buchprojekte
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8. Optophonetische Poesie
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9. Photographie
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10. Der größte Tänzer aller Zeiten
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11. Satire
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12. Anhang
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Gabriele Frankl:
Raoul Hausmann (1886-1971)


"Schließlich und endlich, Buchstabengedichte sind wohl auch zum Sehen da, aber auch zum ANsehen - warum also nicht Plakate aus ihnen machen? Auf verschiedenfarbigem Papier und in großen Druckbuchstaben?" (Hausmann: "Am Anfang war Dada", 46. "Zur Geschichte des Lautgedichtes")

In der Druckerei war dank

"dem Verständnis des Setzers [war] die Verwirklichung leicht, aus dem Kasten der großen hölzernen Buchstaben für Plakate nach Laune und Zufall hingesetzt, was da so kam, und das war sichtbar gut. Ein kleines f zuerst, dann ein m, dann ein s, ein b, eh, was nun? Na, ein w und ein t und so weiter und so weiter, eine große écriture automatique mit Fragezeichen, Ausrufezeichen und selbst einer Anzeigehand dazwischen! Wirklich, der Setzer war sehr intelligent, ohne ihn wäre das nie zustande gekommen!" (Hausmann: 'Am Anfang war Dada', S. 46. "Zur Geschichte des Lautgedichtes")

Hausmann schuf mit der ihm eigenen Ironie Plakatgedichte wie "fmsbw" oder "OFFEA", und "befreite damit das phonetische Gedicht aus dem Käfig des Buches" (Hausmann: "Am Anfang war Dada", 189. "Eidophonetische Morgenröte"), indem er nicht nur aus dem Unbewussten schöpfte, sondern vor allem durch das Gesetz des Zufalls. Was er dabei vor Augen hatte, war das "Ziel und der endgültige Sinn der Phonie [war]: die Optophonetik." (Hausmann: "Am Anfang war Dada", 189. "Eidophonetische Morgenröte").

Eng gekoppelt mit der Entwicklung des Plakatgedichts verlief deshalb die des Optophons ab 1922, um "jeder optischen Erscheinung ihr Äquivalent im Ton zu zeigen", (Hausmann 1922, In: Erlhoff 1982, Texte 2, 54. "Optophonetik") um mit den "Ohren zu sehen" und mit den "Augen zu hören". Da die Patentierung des Optophons nicht bewilligt wurde, bleibt dies leider bis heute verwehrt, wie auch der Genuss der von Hausmann vorgetragenen, zeitgenössisch dadaistischen Lautgedichte. Doch auch die re-rezitierten Aufnahmen aus der Zeit im Exil erweitern die Sinne - und sind durchaus empfehlenswert für das Eintauchen in die Welt der Lautlichkeit Hausmanns.

Hausmann, Raoul: Optophonetisches Gedicht (I) zeigen
Hausmann, Raoul spricht ein Lautgedicht zeigen
Hausmann, Raoul: Optophonetisches Gedicht (II) zeigen

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