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KAPITEL

1. Einleitung
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2. Biographische Notizen
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3. In Großbritannien
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4. Die Schriftstellerin
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5. Anhang
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Siglinde Kaiser-Bolbecher:
Stella Rotenberg (1916)


In dieser Zeit begann Stella Rotenberg, schriftstellerisch tätig zu werden. Ein frühes Gedicht thematisiert die Rollenzuteilung, zwischen Mann und Frau im Krieg. Im Rhythmus des Tanzes und der Sinnlichkeit des Augenblicks sucht der Soldat Geborgenheit und Vergessen. Die Frau steht im Zentrum und zugleich außerhalb. Aus dieser Distanz objektiviert sich eine weibliche Sicht und Mitgefühl: Aus der Soldatenrealität heraus zu führen, wird zur Sache der Frau.

Frontsoldat auf Urlaub tanzt mit seiner Frau

Er hält mit beiden Armen sie umfangen, er führt sie scheinbar nur; mit seinem Körper spürt er ihrem nach. Mit seinem Blutschlag sucht er ihren Rhythmus zu erlangen und, angespannt sich wiegend, birgt an ihrem Hals er sein Gesicht, geschlossenen Auges. Nur so sieht er Licht.

Nach Kriegsende erfuhr Stella Rotenberg, dass ihre Eltern und nahezu alle ihre Verwandten in den NS-Vernichtungslagern ermordet worden waren. Die furchtbaren Ahnungen, die aber doch in einem noch vorstellbaren Horizont von Ghettoisierung, Entbehrungen und Demütigungen blieben, wurden von der Realität der Shoah in einem unvorstellbaren Ausmaß übertroffen.

Ungewissen Ursprungs

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