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KAPITEL

1. Joseph Roth - Romancier und Journalist
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2. Das Fragment Emigration
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3. "[...] da Gott die Juden vor Sünde bewahrt hat und da Er ihnen Glück durch Unglück beschert"
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4. Anhang
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Markus Kreuzwieser:
Davidstern und Kreuz. Joseph Roths ungewöhnliches Fragment Emigration (1937)


Mit Joseph Roth (1894-1939) verbinden an Literatur interessierte Menschen zunächst wohl seinen Roman "Radetzkymarsch" (1932) als melancholischen Schwanengesang auf die Habsburger Monarchie oder auch "Hiob" (1930), jenen Text, der in eindringlicher Weise die ausgelöschte Kultur des Ostjudentums im "Shtetl" aufbewahrt.

Joseph Roth ist aber ohne Zweifel auch einer der brillantesten Essayisten der österreichischen Literatur. Sein umfangreiches journalistisches Werk füllt die ersten drei Bände der Werkausgabe (vgl. Joseph Roth 1-3), viele "seiner Zeitgenossen kannten ihn als Journalisten, der Mitte der zwanziger Jahre begann, mit Erfolg auch Zeitromane zu schreiben [...]." (Joseph Roth 1, 1109) Seine Wiederentdeckung nach dem Zweiten Weltkrieg galt zunächst dem "Meister des impressionistischen Erzählens" oder dem "Chronisten der untergegangenen K.u.K.-Monarchie". (Joseph Roth 1, 1109)

"Erst nach und nach kam wieder ins Bewußtsein, was Roths Cousin Fred Grubel auf einen knappen Nenner gebracht hat: Der Journalismus gab ihm 'bread and butter'." (Joseph Roth 1, 1109)

Die Roth-Werkausgabe dokumentiert, dass Roths journalistisches Werk "zumindest vom Umfang größer als das erzählerische" (Joseph Roth 1, 1109) ist, und sie präsentiert einen "Artikelschreiber, der 'Das Antlitz der Zeit' zeichnete, so brillant und wortgewaltig, so betroffen und engagiert, so weitsichtig und klug, daß die Texte bis heute nichts von ihrer Faszination verloren haben." (Joseph Roth 1, 1109)

Schon während des Ersten Weltkrieges schreibt Roth für die Kriegszeitung der 32. Infanterietruppendivision, 1919 gründete Benno Karpeles, der schon das pazifistische Blatt "Der Friede" betreut hatte, bei dem Roth publizierte, die Zeitung "Der Neue Tag", in der Roth unter der Rubrik "Wiener Symptome" seine Gedanken niederlegte. Als das Blatt nach kurzer Zeit ihr Erscheinen einstellen musste, ging Roth nach Berlin, wo er Mitarbeiter der "Neuen Berliner Zeitung" wurde, allerdings gleichzeitig für andere Zeitungen und Zeitschriften schrieb, nicht zuletzt um seinen Lebensunterhalt zu sichern. Seine Artikel für den "Vorwärts" etwa zeichnete er mit der "rote Joseph", 1923 arbeitete er für Wiener und Prager Zeitungen, im gleichen Jahr begann seine Arbeit bei der "Frankfurter Zeitung", bei der er "als einer der Starjournalisten der Weimarer Republik Karriere machte". (Joseph Roth 1, 1116)

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