Bis heute existiert noch keine umfassende Darstellung der österreichischen Exilliteratur, wiewohl es zahlreiche Einzelstudien zu verschiedenen Autoren und Themenkomplexen gibt. Was österreichischen Autoren damals widerfuhr, geschieht heute weltweit Millionen von Menschen, jeden Tag. "Das Erlebnis des Heimatverlustes, der geduldeten Existenz in der Fremde, ist zweifellos eine Modellsituation der Gegenwart", schreibt Hilde Spiel 1975, und das gilt wohl auch noch heute. Salman Rushdie und Taslima Nasrin sind die bekanntesten Autoren, die in ihren Heimatländern aufgrund ihrer Werke mit dem Tode bedroht sind. Aber es sind auch all jene unbekannten Millionen, die aus Angst ihre Heimat verlassen und in demokratischen Staaten Schutz suchen, die heute das Schicksal des Exils erleiden.