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KAPITEL

1. Einleitung
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2. Erste Kontakte mit einer fremden Kultur
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3. Probleme in der neuen Heimat
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4. Politik im Exil
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5. Schmerzlicher Neuanfang
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6. Anhang
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Siglinde Kaiser-Bolbecher:
Österreichische Emigration in Kolumbien


Für die in Kolumbien gebliebenen Emigranten, die zum Teil die österreichische Staatsbürgerschaft nicht aufgegeben haben, wurde das Exil zu einem schmerzlichen Bruch, aber auch Neuanfang. Elfi Lichtenberg begann Gedichte zu schreiben.

Brief von Karl Stephan Grünberg an Elfi Lichtenberg in Bogota (Comite Central Austriaco de América. Montevideo, am 16. August 1945) zeigen

Unter dem Titel"Liebeslieder an das Leben" ist eine Sammlung ihrer Gedichte, mit Illustrationen von Franz Lichtenberg erschienen. Wien: Capri Verlag 1978.

Hermi Friedmann, Schülerin der Fotografin Lotte Meitner-Graf, widmete sich neben ihrem kommerziellen Fotoatelier thematischen Fotozyklen: Sie lernte Kolumbien mit der Kamera sehen, die Landschaft, den Alltag, die Menschen in den verschiedensten Regionen und im Kontrast dazu die koloniale spanische Architektur. Eines ihrer bevorzugten Themen wird die Frau; der Lebenszyklus der Frau, die Arbeit der Frauen. Sie fotografiert Künstler und Musiker, die im Teatro de Colon auftreten; zeigt sie in der Arbeitssituation bei den Proben, vor dem Auftritt oder entspannt im Gespräch: Aron Copland, Igor Strawinsky, Wilhelm Backhaus, Rudolf Serkin, Leonard Bernstein, Maria Anderson, Arthur Rubinstein, Yehudi Menuhin - um nur einige zu nennen. (vgl. Friedmann 1990 und Bolbecher 1993, 3) Ein Zyklus von über 200 Künstlerporträts. Diese "große Welt der Musik" geht zum Teil auf die Initiative von Bernhard Mendel zurück, Mitbegründer der kolumbianischen Gesellschaft der Musikfreunde, der die Kontakte zu den internationalen Konzertagenturen herstellte. (Interview der Verfasserin mit Grete Neu am 26. Mai 1993 in Bogotá)

Friedmann, Hermi zeigen
Busch, Adolf und Rudolf Serkin (1950) zeigen
Friedmann , Hermi zeigen
Werbeplakat: Sociedad de los Amigos de la Música zeigen

Ein wichtiges Zentrum der Exilkultur war die Buchhandlung "Libreria Central", 1926 von dem Österreicher Paul Wolf eröffnet. In ihr waren sämtliche Exilpublikationen erhältlich. Hans Ungar übernahm in den 50er Jahren die Buchhandlung auf Abzahlung und erweiterte sie um eine Galerie. (Interview von Hanny Hieger mit Heinz Ungar am 20. Juni 1993 in Bogotá) Heute ist die "Liberia Central" ein angesehener, beliebter Treffpunkt für kolumbianische Maler und Literaten und Vermittlungsstelle zur europäischen Kultur.

Mit 92 Jahren lebt Trude Krakauer allein in Bogotá. Geblieben ist die Freundschaft mit dem Mann ihrer Jugendfreundin Thea Weiss, die ihr das lebensrettende Arbeitsvisum verschafft hatten. Im Exil begann sie neben der Brotarbeit zu schreiben, an die Fortsetzung ihres Medizinstudiums war nicht zu denken. In Mappen liegen ihre zahllosen unveröffentlichten Gedichte und literarische Übersetzungen aus dem Spanischen: Jorge Guillén, Guillermo Valéncia, León de Greiff, Rubén Darío, José Asunción Silva, Rafaél Pombo u. a. (Interview der Verfasserin mit Gertrud Krakauer am 23. Mai 1993 in Bogotá) Das Geschäft mit der Literatur versteht sie nicht, einige Anläufe zur Veröffentlichung hat sie unternommen. Aber es war, als wäre der Faden der Zeit gerissen.

Krakauer, Trude zeigen
Krakauer, Trude (Gertrud) zeigen
Mautner, Karl zeigen
Leitfragen zu allen Überblicken und Porträts zeigen
Leitfragen: Überblick Nr. 10 Siglinde Kaiser-Bolbecher: Österreichische Emigration in Kolumbien zeigen

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