zurück zum Inhaltsverzeichnis

KAPITEL

1. Einleitung
anzeigen

2. Erste Kontakte mit einer fremden Kultur
anzeigen

3. Probleme in der neuen Heimat
anzeigen

4. Politik im Exil
anzeigen

5. Schmerzlicher Neuanfang
anzeigen

6. Anhang
anzeigen

 

Siglinde Kaiser-Bolbecher:
Österreichische Emigration in Kolumbien


Dieter Allgaier ist bemüht durch seinen Beitrag die kommerzielle bzw. unpolitische Ausrichtung der Deutschen Kolonie in Kolumbien nachzuweisen und verhehlt nicht seine Ressentiments gegenüber den jüdischen Exilanten.

Allerdings haben sich nur 5 Prozent aktiv mit der antifaschistischen Emigration solidarisiert. (Das Andere Deutschland, Nr. 38, 10. Mai 1941. 5; zit. nach Kießling 1980, 361) Darüber hinaus gab es zwischen der deutschen Kolonie und den Flüchtlingen aus dem Deutschen Reich und den okkupierten Ländern keinen Kontakt.

Ende 1938 traten neuen Dispositionen der Regierung Santos bezüglich der Einreise in Kraft, die sich spezifisch gegen eine jüdische Masseneinwanderung auswirkten. Die Einreisekaution wurde von 150 auf 300 Dollar erhöht; ebenso die Einfuhrzölle auf das Gepäck hinaufgesetzt. War ein Visum abgelaufen, wurde die Einreise verweigert bzw. musste eine Garantieerklärung vorgewiesen werden.

Die Folge war eine drastische Senkung der Einwanderungszahl auf ein Viertel des Vorjahres. Aus Österreich konnten 1939 noch 163 Personen einreisen, was in der Zahlenrelation relativ hoch war und zum Teil auf die Bemühungen der bereits Immigrierten und auf die Hilfe der privaten jüdischen Hilfsorganisationen zurückzuführen ist. 1936 wurde die erste lokale Hilfsorganisation "Sociedad Hebrea de Socorro" in Bogotá gegründet und später das "Comité de Protección a los Inmigrantes Israelitas", in dem alle jüdischen Gruppen vertreten waren. Finanziell und organisatorisch wurde die Flüchtlingshilfe von der "United Hebrew Sheltering Immigrants Aid Society" (Hias) bzw. der HICEM (einer Fusion von verschiedenen lateinamerikanischen Hilfsorganisationen) unterstützt und ab 1940 vom amerikanischen Hilfskomitee "American Jewish Joint Distribution Committee" (Joint). (vgl. Von zur Mühlen 1988, 35)

Ausreisewillige 1938 zeigen

S. 6/14 vorherige Seite - nächste Seite

  

IMPRESSUM | 2002 © UNIVERSITÄT SALZBURG