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KAPITEL

1. Jura Soyfer: Das Dachaulied
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2. Theodor Kramer: Der Ofen von Lublin (22.8. 1944)
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3. Fred Wander: Der Siebente Brunnen. Erzählung
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4. Fred Wander: Gesichter (Kap. XI). In: Der siebente Brunnen. Erzählung (1972)
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5. Anhang
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Herbert Staud:
Holocaust und Literatur

Theodor Kramer: Der Ofen von Lublin (22.8. 1944)


Seht, dass rundum, ihr Männer,
der süße Branntwein geht;
euch, Brecher, Fäller, Brenner,
wo rot die Sprengfahn weht,
da grüß euch diese Weise,
sie klinge euch voran
dereinst zur guten Reise,
wann kräht vor Tag der Hahn."

Ganz der poetischen Welt Theodor Kramers entsprechend, treten die Beteiligten nicht einfach pauschal als Arbeiter oder Steinbrucharbeiter auf, sondern sie werden mit ihrer konkreten Arbeit identifiziert als: "Brecher, Fäller, Brenner". Ebenso konkret sind ihre Werkzeuge: "Schlegel", "Loren", Meißel" und ihre durch die konkrete Arbeit hervorgerufenen körperlichen Gebrechen: "Einäugig", "steif", "verkrätzt", verschrumpft". Kramers diesbezügliches poetisches Verfahren wurde als "Ästhetik des Besonderen" (Gauß 1983, 19) und als "Lyrik des Gebrauchswerts" (Scheit 2000, 56) benannt.

"Ziegelbrenner, Rübenzupfer, Schnitter, Steinbrecher, Straßensänger, Eisengießer, Werkelmann, Scherenschleifer, Wanzenvertilger, Roßkamm - das sind typische Berufe, die das Personal von Kramers Lyrik ausübt. Wenn diese Menschen trinken, dann ist es nicht einfach 'Wein' oder 'Schnaps', zu dem sie greifen, sondern ..." (Gauß 1983, 19).

Aufgabe:
Was trinken diese Menschen?

Auffällig ist dabei aber: Kramer besingt im Jänner 1945 den Abschied vom Steinbruch, während im Steinbruch des KZ Mauthausen ganz andere Verhältnisse herrschen.

KZ Mauthausen: Steinbruch Wiener Graben, Sommer 1942 (SS-Foto) zeigen

KZ Mauthausen: Auf dem Wege oberhalb der Steinbruchstiege fanden die Massenerschießungen statt, Sommer 1943 (SS-Foto) zeigen

KZ Mauthausen: Todesstiege im Steinbruch zeigen


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