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KAPITEL

1. Prozesse des Vergessens und Erinnerns am Beispiel der "Hasenjagd" Ein Vergleich zwischen Film und Literatur
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2. Elisabeth Reichart: Februarschatten. Roman
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3. Prozesse des Vergessens und Erinnerns am Beispiel des Films "Hasenjagd" (1994) von Andreas Gruber. Ein Vergleich zwischen Film und Literatur
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4. Anhang
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Herbert Staud:
Formen der Erinnerung - Gedächtnisarbeit

Arbeitsaufgabe 3


Hildes Entscheidung "für Deutschland" bedeutet also den Tod des versteckten Häftlings. Dass Hilde dennoch Scham oder zumindest Grauen empfindet, zeigt in diesem Ausschnitt nicht nur die personale Erzählsituation, sondern auch der Blick Hildes. Sie sieht nicht hin, als der Häftling aus dem Kasten geprügelt wird. Sie hört nur das Lachen Pesendorfers. Und sie sieht nicht in die Gesichter der Täter. Ihr Blick ist nach unten gerichtet: auf die Stiefel. Welch große Probleme Hilde mit diesen Vorgängen hat, ist auch dadurch ausgedrückt, dass die Ereignisse sehr umschreibend wiedergegeben werden, und zwar mit den Stilfiguren der Metonymie, der Synekdoche, der Metapher.

Metonymie: "Ersetzung des eigentl. gemeinten Wortes durch ein anderes, das in einer realen geist. oder sachl. Beziehung zu ihm steht, im Unterschied zur Synekdoche, die innerhalb desselben Begriffsfeldes bleibt (Dach für Haus) und zur Metapher, die in eine andere Bildsphäre springt. Nach der Art des Zusammenhangs ergeben sich verschiedene Typen der M.: z. B. steht der Erzeuger für das Erzeugnis (vom Bauern leben), der Erfinder für die Erfindung (einen Porsche fahren, Zeppelin fliegen), der Autor für das Werk (Goethe lesen), eine Gottheit für deren Zuständigkeitsbereich (Venus für Liebe), Ort, Land, Zeit für Personen (England erwartet ..., das 20. Jh. glaubt), ein Sinnbild für Abstraktes (Lorbeer für Ruhm) usw." (Metzler Literatur Lexikon, 283 f.)

Synekdoche: "Ersetzung des eigentl. Begriffes durch einen zu seinem Bedeutungsfeld gehörenden engeren oder weiteren Begriff, z. B. steht der Teil für das Ganze (pars pro toto: Dach für Haus), die Art für die Gattung (Brot für Nahrung) und umgekehrt der Rohstoff für das daraus verfertigte Produkt (Eisen für Schwert), der Singular für den Plural (der Deutsche für das deutsche Volk, die Jugend für die jungen Leute); die Grenzen zur nächstverwandten, weitere Bezugsfelder umgreifenden Metonymie sind fließend." (Metzler Literatur Lexikon, 284)

Metapher: "[gr. metaphora = Übertragung] das eigentl. gemeinte Wort wird ersetzt durch ein anderes, das eine sachl. oder gedankl. Ähnlichkeit oder dieselbe Bildstruktur aufweist z.B. Quelle für "Ursache". Die Sprache springt dabei, im Unterschied zur Metonymie, gleichsam von einem Vorstellungsbereich in einen anderen. Der antike Rhetoriker Quintilian (1. Jh. n. Chr.) definierte die M. als verkürzten Vergleich, bei dem lediglich die Vergleichspartikel weggefallen sei: das Gold ihrer Haare (M.) - ihr Haar ist wie Gold (Vergleich)." (Metzler Literatur Lexikon, 282)

Aufgabe:
Beantworten Sie folgende Fragen: Welche Substantive bilden die stilistische Figur der Metonymie, der Synekdoche, der Metapher? Wählen Sie aus der Substantivliste aus und setzen Sie das entsprechende Wort ein.

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