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KAPITEL

1. Zur Problemstellung der österreichischen Exilliteraturforschung
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2. Mexiko
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3. Aktivitäten, Institutionen, Gründungen
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4. Surrealismus und Exil: Wolfgang Paalen
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5. Anhang
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Christian Kloyber:
Österreichische Autoren im mexikanischen Exil 1938 bis 1945

Zur Problemstellung der österreichischen Exilliteraturforschung


"Immer schon waren Dichter ohne Heimat unheimliche Dichter." (Marcel Reich-Ranicki: Juden in der deutschen Literatur 1969). Auch für die österreichischen Autoren im mexikanischen Exil, ja für alle Österreicher und Österreicherinnen, die das kulturelle und das politische Exil in Mexiko mit gestalteten, gilt diese Beobachtung. Immer schon wurden aus den vertriebenen und verfolgten Autoren verdrängte und vergessene Schaffende. Sie zu entdecken gilt es sowohl in ihrer "neuen" Heimat als auch in ihren Herkunfts- und Geburtsländern.

Die erste umfassende Darstellung des deutschsprachigen Exils in Mexiko wurde vom ostdeutschen Zeitgeschichtsforscher Wolfgang Kießling vorgelegt. (Wolfgang Kießling 1967) So wird eine erste Zusammenstellung des österreichischen Exils in Mexiko von der ostdeutschen Exilforschung erfasst. Als Referat am "Internationalen Symposion zur Erforschung des österreichischen Exils von 1934 bis 1945" (1975) stellte Kießling die Situation des österreichischen Exils in Mexiko auch in Österreich in groben Umrissen dar. (vgl. Wolfgang Kießling 1977) Erst durch die Arbeiten von Fritz Pohle (1986), Christian Kloyber (1987) und Marcus Patka (1999) konnten die groben Konturen aus der Sicht der offiziellen DDR-Geschichtsschreibung erweitert, ergänzt und ideologisch bestimmte Blickwinkel kritisiert werden. Schon 1973 hat die Mexiko-Deutsche und Germanistin Marianne Oeste de Bopp einen aus der Sicht der deutschen Kolonie in Mexiko verfassten Beitrag für Manfred Durzak vorgelegt, der dann im Sammelband "Die deutsche Exilliteratur 1933-1945" erschien. (Durzak 1973) Im Sinne einer "Kulturkunde des Deutschtums", wie dies Fritz Pohle in seiner umfassenden Darstellung des mexikanischen Exils der deutschen Antifaschisten nennt, beschränkte sich Oeste de Bopp auf die nicht ohne Bewertungen auskommende Beschreibung des deutschsprachigen Exils aus der Perspektive der elitären und bürgerlichen Position der alteingesessenen deutschen Kolonie, die mit großer Reserviertheit den deutschen Flüchtlingen gegenüberstand, ja ihnen größtenteils feindlich gesinnt war.

Deckblatt der Dissertation von Wolfgang Kiessling "Alemania Libre in Mexiko", erschienen im Akademieverlag, DDR zeigen

Über die österreichische Exilliteratur wird und wurde vor allem als deutsche Literatur gesprochen. Das Exilland Mexiko wird zudem hauptsächlich als politisches Exilland der "Linken" erfasst, österreichische Autor/inn/en also immer in diesem Kontext dargestellt und gedeutet, wie dies am Beispiel der österreichischen Kommunisten und Publizisten Bruno Frei und Leo Katz geschieht.

Bruno Frei war Chefredakteur der Zeitung "Berliner am Morgen", Leo Katz bis 1933 Mitarbeiter an der "Roten Fahne", etwa ab 1930 waren beide österreichischen Schriftsteller Mitglied der KPD.

Katz, Leo mit Familie um 1947 zeigen

Kurzinformationen zu dem in dieser Überblicksdarstellung erwähnten Personen finden Sie in folgender Beilage zu unserem Modul: Kloyber, Christian: Liste von Exilant/inn/en in Mexiko:

Kloyber, Christian: Liste von Exilant/inn/en in Mexiko zeigen

Frei, Bruno zeigen

Frei, Bruno zeigen

Frei, Bruno zeigen

Frei, Bruno: Mit eigenen Augen zeigen


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