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KAPITEL

1. Zur Problemstellung der österreichischen Exilliteraturforschung
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2. Mexiko
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3. Aktivitäten, Institutionen, Gründungen
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4. Surrealismus und Exil: Wolfgang Paalen
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5. Anhang
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Christian Kloyber:
Österreichische Autoren im mexikanischen Exil 1938 bis 1945

Surrealismus und Exil: Wolfgang Paalen


Der in Wien geborene Wolfgang Paalen (1905-1959) gehörte in seiner Pariser Zeit (1936-1939) zum engsten Kreis der Surrealisten um André Breton und genoss die Bewunderung von heute so bekannten Malern wie Max Ernst, Paul Klee, Wassily Kandinsky. Noch im Jänner 1938 widmete André Breton seinem Freund Wolfgang Paalen eine Einzelausstellung in der Pariser Galerie Renou et Colle.

Dem aus einem reichen jüdischen Haus stammenden Wolfgang Paalen war es im Frühjahr 1939 bewusst, dass seine Zukunft nicht mehr in Europa liegen kann. Mit seiner Frau Alice Rahon und der lebenslangen Freundin, der Schweizer Industriellentochter und Photographin Eva Sulzer, verlässt er Frankreich. Kurz nachdem Paalen in Mexiko eingetroffen war - er und seine Frau folgten einer Einladung von Diego Rivera und Frida Kahlo -, organisierte er gemeinsam mit dem Peruanischen Dichter César Moro und unterstützt von André Breton (noch von Frankreich aus) die erste lateinamerikanische Ausstellung des Surrealismus: Exposición Internacionael del Surrealismo, die im Jänner und Februar 1940 in der Galería Arte Mexicano eine "Heimat" hatte, und für wenige Wochen ein Beweis für die Kraft der modernen Kunst gegen Faschismus und Rassismus war. Paalens organisatorisches Talent brachte im Jahr 1940 eine Ausstellung zuwege, die - wie so viele Leistungen im Exil - bis heute in Österreich ohne Beachtung blieb.

Folgende Künstler stellten ihr Werk aus: Hans Arp, Hans Bellmer, Denise Ballon, Victor Brauner, Manuel Alvárez Bravo, Serge Brignoni, Graciela Aranis-Brignoni, Giorgio de Chirico, Salvador Dalí, Paul Delvauy, Oscar Dominguez, Marcel Duchamp, Max Ernst, Alberto Giacometti, Frida Kahlo, Wassily Kandinsky, Paul Klee, René Magritte, André Masson, Matta Echaurren, Joan Miró, Henry Moore, César Moro, Meret Oppenheim, Alice Rahon, Wolfgang Paalen, Roland Penrose, Francis Picabia, Pablo Picasso, Man Ray, Remedios, Diego Rivera, Kurt Seligmann, Eva Sulzer, Yves Tanguy, Raoul Ubac; und die jungen, damals weitgehend unbekannten mexikanischen Maler wie Agustín Lazo, Manuel Rodriguez Lozano, Carlos Mérida, Guillermo Meza, Moreno Villa, Roberto Montenegro, Anontio Ruíz und Xavier Villarrutia.

Österreich ist in Mexiko durch Wolfgang Paalen vertreten, der - obwohl Österreich schon von den internationalen Landkarten verschwunden war - gerade als Protest und Hinweis auf die außenpolitische Haltung Mexikos - "Austria" an die erste Stelle der teilnehmenden Länder dieser internationalen Ausstellung setzte (Ausstellungskatalog 1939/1940).

Viel beachtet und in seiner Heimat bis vor wenigen Jahren konsequent ignoriert, publizierte Paalen also im mexikanischen Exil die Kunstzeitschrift ?DYN? (abgeleitet von griechischen Begriff für "das Mögliche"). Die erste Nummer erscheint im April 1942 und als Leitmotiv schreibt Paalen auf die Innenseite des Covers:


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