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KAPITEL

1. Aspekte des Exils von Schriftstellerinnen
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2. Vicki (Hedwig) Baum (1888-1960)
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3. Hermynia Zur Mühlen (1883-1951)
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4. Mela Hartwig (1893-1967)
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5. Lili Körber (1897-1982)
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6. Hilde Spiel (1911-1990)
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7. Resümee
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8. Anhang
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Sigrid Schmid:
Schriftstellerinnen im Exil - Zuständig fürs Überleben

Resümee


Fassen wir noch einmal zusammen: Schriftstellerinnen, die ins Exil gehen mussten, zeigten meist eine große Bereitschaft, sich auf die neue Zwangssituation einzustellen. Sie stellten dabei meist ihre persönlichen Wünsche hinter der Notwendigkeit zurück, für einen Partner oder eine Familie sorgen zu müssen. Ihre Anpassungsleistung reicht dabei vom Wechsel der Sprache (Vicki Baum, Gina Kaus, Hermynia Zur Mühlen), über den Wechsel der (literarischen) Gattung (Gina Kaus, Salka Viertel, Hilde Spiel, Hermynia Zur Mühlen; Mela Hartwig) bis zur gänzlichen Aufgabe des Schreibens (Lili Körber) und der Hinwendung zu einem "praktischen" Beruf. "Jobben" in untergeordneten Berufen, von der Putzfrau über die Typistin bis zur Deutsch-Lehrerin findet sich als Phase in fast allen Biographie - bei einigen wird der Job zum Dauerzustand (Paula Ludwig).

"Frauen ist es viel leichter gefallen, sich umzustellen. Frauen haben jede Arbeit angenommen. Sie waren Köchin, Serviererin, Putzfrau. Als Frauen waren sie ja auch solche Arbeiten eher gewohnt. Die Männer hatten es da schwerer. Für sie bedeuteten diese Arbeiten einen sozialen Abstieg", sagt die Literaturwissenschaftlerin Margot Ruben in einem Gespräch mit Gabriele Kreis im Jahre 1979. (Kreis 188, 83). Dieses Zitat zeigt, wie tief verwurzelt das traditionelle Frauenbild noch immer ist: Frauen sind quasi von Natur aus für Haushaltsarbeiten ausgebildet und sind nicht nur fähig, diese Arbeiten auszuführen, sondern es macht ihnen auch noch Spaß. Wenn wir auf die Biographien der hier behandelten Autorinnen näher eingehen - sie sind durchaus typisch für Schriftstellerinnen im Exil -, so stammen sie alle aus Familien, die über zumindest eine Köchin, wenn nicht sogar über mehrere Dienstboten, verfügt haben. Hausarbeiten gehörten keineswegs zu ihrem Erziehungsprogramm: Hermynia Zur Mühlen z. B. lebte in Deutschland prinzipiell im Hotel, um sich die Hausarbeit zu ersparen. Sie empfanden die Notwendigkeit, in unqualifizierten Jobs den Lebensunterhalt für die Familie zu verdienen, durchaus als sozialen Abstieg, den sie aber aus Verantwortungsbewusstsein für die Familie auf sich nahmen. Sie gingen damit allerdings auch in die Falle: Denn diese typisch weibliche Fürsorge für Kinder und Mann hatte zwar die emanzipatorische Wirkung, dass sie die männliche Rolle als Familienerhalter(in) einnahmen, doch konnten sie dies in der Situation des Exils nur um den Preis der Aufgabe der persönlichen Ambitionen, der persönlichen Selbstverwirklichung und des gesellschaftlichen Ansehens (der ausgeübten Arbeit) tun. Dies führte in fast allen Fällen zu einem entscheidenden Bruch, wenn nicht überhaupt zum Ende des ursprünglich eingeschlagenen Wegs, gesellschaftlich anerkannte Literatur zu produzieren.

Die Texte, die vor ihrer Emigration publiziert worden sind, gerieten in Vergessenheit. Diese Texte und jene, die in der Emigration "für die Schublade" geschrieben worden sind, haben erst seit wenigen Jahren das Interesse der Literaturwissenschaft und auch einiger Verlage gefunden. Am beliebtesten sind zwar nach wie vor die (Auto-)Biographien, doch es lohnt sich, auch die fiktionalen Texte der Autorinnen zu lesen, nicht nur, um etwas über den Übergang einer demokratischen Gesellschaft in eine Diktatur zu erfahren, sondern auch um zu sehen, welche künstlerischen Potentiale durch den Nationalsozialismus zerstört worden sind.

Frauen im Exil zeigen

Frauen im Exil zeigen

Frauen im Exil zeigen

Frauen im Exil zeigen

Frauen im Exil zeigen

Aufgabe:
Welche österreichischen Autorinnen haben für Hollywood geschrieben?

Vicki Baum,
Mela Hartwig
Lili Körber
Hilde Spiel
Hermynia Zur Mühlen
Salka Viertel
Maria Leitner
Paula Ludwig

Aufgabe:
Gehen Sie nun zum ARBEITSBLATT und beantworten Sie, bitte, dort die Fragen 4 und 5 in Form von kurzen Essays. Rufen Sie, bitte, dazu wieder Ihr schon gespeichertes Arbeitsblatt von dem von Ihnen gewählten Speicherplatz auf. Vergessen Sie nicht, Ihre Arbeitsergebnisse im Anschluss wieder unter demselben Filenamenauf Ihrem PC oder Ihrer Diskette zu speichern. Dann kehren Sie wieder zu unserem Praxisfeld zurück.

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