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Werfel, Franz
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1890-09-10 Prag
†
1945-08-25 Beverly Hills
Volksschule in Prag, anschließend Deutsche Staatsgymnasium. Seine Kindermagd brachte ihm den Katholizismus nahe (literarisches Vorbild für den Roman: "Barbara oder die Frömmigkeit", 1929). 1909 Matura, Freundschaft mit Max Brod, Ernst Deutsch, Franz Kafka. Gelegentlicher Besuch von Vorlesungen an der Universität. 1910 auf Wunsch des Vaters Volontariat bei einer Hamburger Speditionsfirma, nach einigen Monaten abgebrochen. Erster Erfolg mit dem Gedichtband "Der Weltfreund" (1911). Ab Herbst 1912 Lektor des Kurt-Wolff-Verlages in Leipzig. 1913 "Wir sind" (Gedichte); Franz Werfels Ruf als expressionistischer Lyriker gefestigt. Beginn des Streites mit Karl Kraus. 1914 vom Kriegsdienst zurückgestellt. Ende 1917 Begegnung mit Alma Mahler, Ehefrau des Architekten Walter Gropius.
1918 auf Veranlassung des Kriegspressequartiers Vortragsreise in die Schweiz. Werfel hielt statt der erwarteten propagandistischen Reden pazifistische Vorträge. In Breitenstein am Semmering, dem Haus Alma Mahlers, und in Italien entstanden in den folgenden Jahren u. a. die Dramen "Der Spiegelmensch" (1920), "Der Bocksgesang" (1922) - eine Abwendung vom Expressionismus -, sowie "Verdi. Roman der Oper" (1924). 1925 erste Reise mit Alma Mahler in den Nahen Osten, intensive Beschäftigung mit seiner jüdischen Herkunft. Reiseinspirationen finden sich in dem erfolgreichen historischen Drama "Paulus unter den Juden" (1926), das die für Franz Werfel bedeutsame Frage nach der Unterschiedlichkeit der jüdischen und christlichen Religion behandelt. "Der Tod des Kleinbürgers" (1927), "Der Abituriententag" (1928), "Barbara oder die Frömmigkeit" (1929) fanden ebenfalls breite Beachtung. 1929 Austritt aus der jüdischen Religionsgemeinschaft, am 6. Juli Hochzeit mit Alma Mahler. Anfang 1930 zweite Reise in den Nahen Osten, Idee zu "Die vierzig Tage des Musa Dagh". Nach intensivem Quellenstudium 1932 Arbeit am "Musa Dagh". Im März 1933 Unterzeichnung einer von Gottfried Benn formulierten Loyalitätserklärung der Preußischen Akademie für Dichtkunst an die neuen Machthaber; trotzdem Anfang Mai Ausschluss aus der Akademie; Franz Werfels Werke Opfer der Bücherverbrennung.
Ende 1935 erste Reise nach New York. Februar 1936 Rückkehr nach Europa. Juni 1937 Teilnahme am 15. Internationalen PEN-Kongress in Paris. 5.10. 1937 erfolgreiche Uraufführung des Schauspiels "In einer Nacht" (Theater in der Josefstadt), Max Reinhardts letzte Regiearbeit in Europa.
Während der Annexion Österreichs im März 1938 war Franz Werfel auf Capri. Er kehrte nicht mehr nach Österreich zurück. Flucht nach Sanary-sur-mer. In einem gemieteten Wohnturm entstanden u. a. die Romane "Der veruntreute Himmel" (1939) und "Eine blaßblaue Frauenhandschrift" (1940).
1940 Flucht vor den Hitlertruppen quer durch Frankreich. Über Barcelona, Madrid nach Lissabon, von dort mit dem Schiff "Nea Hellas" nach New York. Ende 1940 Übersiedlung nach Los Angeles. Angeblich aufgrund eines in Lourdes geleisteten Gelübdes, im Falle seiner Rettung einen Roman über Bernadette zu schreiben, entstand "Das Lied von Bernadette" (1941), die amerikanische Ausgabe (1942) wurde ein Bestseller und von Hollywood verfilmt ("The Song of Bernadette", 1943).
1942 Übersiedlung nach Beverly Hills, North Bedford Drive. Arbeit an der Komödie "Jacobowsky und der Oberst". Bereits schwer krank arbeitete Franz Werfel an seinem letzten, utopischen, Roman "Stern der Ungeborenen", den er knapp vor seinem Tod vollendete.
Angaben nach: Bolbecher, Siglinde/Kaiser, Konstantin: Lexikon der österreichischen Exilliteratur. Wien 2000, 687 ff. (Ulrike Oedl)/Bearbeitet von Armin Eidherr, Salzburg.
Multimedialinks:
Werfel, Franz zeigen
Werfel, Franz zeigen
Werfel, Franz zeigen
Werfel, Franz zeigen
Werfel, Franz: Eine blaßblaue Frauenhandschrift zeigen
Werkverzeichnis:
Cella oder die Überwinder. Versuch eines Romans
(S. Fischer, 1982)
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Das Lied von Bernadette
(Bermann-Fischer , 1941)
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Der veruntreute Himmel
(Bermann-Fischer , 1939)
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Die vierzig Tage des Musa Dagh
(Zsolnay, 1933)
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Eine blaßblaue Frauenhandschrift
(Editorial Estrellas , 1941)
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Gedichte aus dreißig Jahren
(Bermann-Fischer , 1939)
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Gesammelte Werke
(Bermann-Fischer/Berlin/ S. Fischer, 1948)
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Gesammelte Werke in Einzelbänden
(Fischer Taschenbuch Verlag , 1989)
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Höret die Stimme
(Zsolnay, 1937)
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Jacobowsky und der Oberst
(Bermann-Fischer , 1944)
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Poems
(University Press , 1945)
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Schlaf und Erwachen
(Zsolnay, 1935)
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Stern der Ungeborenen. Ein Reiseroman.
(1976)
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Forschungsliteratur:
Abels, Norbert Franz Werfel
(Rowohlt, 1990)
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Foltin, Lore Franz Werfel
(Metzler, 1972)
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Jungk, Peter Stefan Franz Werfel
(S. Fischer, 1987)
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Mahler-Werfel, Alma Mein Leben
(S. Fischer, 1960)
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Nehring, Wolfgang / Wagener, Hans (Hg.) Franz Werfel im Exil
(Bouvier, 1991)
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Strelka, Joseph P. (Hg.) Unser Fahrplan geht von Stern zu Stern
(Peter Lang, 1992)
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Printversion aller Artikel (umfasst etwa 200 Seiten)
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