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Klüger, Ruth
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1933-06-10 Wien (A)
Im Herbst 1937 besucht sie die erste Klasse Volksschule in Wien. Von März 1938 bis 1941 erhält sie an verschiedenen Schulen, die für die "übrig gebliebenen" jüdischen Kinder eingerichtet wurden, Unterricht. Nach der Vertreibung aus der Familienwohnung in verschiedenen jüdischen Quartieren untergebracht. Das letzte Jahr in Wien ohne soziale Kontakte, einziges Vergnügen und Zuflucht findet sie in der Literatur. In dieser Zeit legt sie ihren Rufnamen Susi ab und besteht auf ihren zweiten Namen Ruth. 1942 zusammen mit der Mutter und Großmutter (väterlicherseits) nach Theresienstadt deportiert. Die Großmutter stirbt bald darauf. Erhält Unterricht vom Rabbiner Leo Baeck. Mai 1944 mit der Mutter nach Auschwitz verbracht. Indem sie sich als bereits 15jährige ausgibt, entgeht sie der Selektion. Juni 1944 mit einem Arbeitstransport nach Christianstadt, einem Außenlager von Groß-Rosen, wo sie für Schwerarbeit eingesetzt wird. Beginnt im KZ Gedichte zu schreiben. Im Februar 1945 während der Evakuierung des Lagers gemeinsame Flucht mit der Mutter und einem Mädchen, das die Mutter bereits in Auschwitz 'adoptiert' hatte. Getarnt als deutsche Ostflüchtlinge, gelangen die drei Frauen nach Straubing (Bayern), bleiben unentdeckt bis zur Ankunft der US-Army.
1947 Notabitur und Inskription der Philosophie und Geschichte an der Universität Regensburg. 15.10. 1947 zusammen mit der Mutter Emigration nach New York. Nach großen Anfangsschwierigkeiten findet die Mutter Arbeit als Krankengymnastin. Ruth Klüger besucht das Hunter College, 1950 B. A. in Anglistik. Übersiedlung nach Kalifornien, Studium der Amerikanistik an der Berkely Universität; M. A. Anfang der 1960er Jahre Studium der Germanistik in Berkeley. 1963 Dr. phil. mit einer Arbeit über Barocklyrik. 1962-94 Universitätslehrerin an verschiedenen US-Universitäten. 1976-79 aktives Mitglied der Modern Language Association Commission on the Status of Women in the Profession. Mitte der 1970er Jahre wendet sich Ruth Klüger verstärkt feministischen Themen zu. 1977-84 Herausgeberin der Fachzeitschrift "German Quarterly". 1986 Professorin für Germanistik an der University of California, Irvine (UCI). 1988-90 Leiterin des kalifornischen Studienzentrums in Göttingen (BRD). Dort hat sie im November 1989 einen schweren Unfall, der sie bewegt, ihre Erinnerungen niederzuschreiben. "weiter leben" wird zu einem preisgekrönten Bestseller. Ruth Klüger lebt in Irvine und Göttingen.
Angaben nach: Bolbecher, Siglinde/Kaiser, Konstantin: Lexikon der österreichischen Exilliteratur. Wien 2000, 379 f./Bearbeitet von Armin Eidherr, Salzburg.
Multimedialinks:
Klüger, Ruth zeigen
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Klüger, Ruth: Interview: 1938 - Wien als judenfeindliche Stadt zeigen
Klüger, Ruth: Interview: Außenseitererfahrung, Immigrantin in USA zeigen
Klüger, Ruth: Interview: Gedichte schreiben zeigen
Klüger, Ruth: Interview: Hoffnung und Untätigkeit zeigen
Klüger, Ruth: Interview: Judentum und Religion, Mendelssohn zeigen
Klüger, Ruth: Interview: Kinder im KZ, Kindheit zeigen
Klüger, Ruth: Interview: Über "weiter leben", Wiener Neurosen, Gedichte zeigen
Klüger, Ruth: Interview: Über das eigene Judentum, über eigene Sozialisation, Biographie zeigen
Klüger, Ruth: Interview: Über das Erzählen über den Holocaust und Flucht (Kinder) zeigen
Klüger, Ruth: Interview: Über den "Sinn" der KZs - Über die Funktion des Leidens zeigen
Klüger, Ruth: Interview: Über den Adorno-Satz über Gedichte nach Auschwitz ... zeigen
Klüger, Ruth: Interview: Über den Besuch von Gedenkstätten ... zeigen
Klüger, Ruth: Interview: Über den problematischen Deutschen Martin Walser zeigen
Klüger, Ruth: Interview: Über die eigentlichen Opfer (6 Millionen Tote der Shoa) zeigen
Klüger, Ruth: Interview: Über die Kraft der Kunst für das Überleben - "Eskapismus" zeigen
Klüger, Ruth: Interview: Über schwierige und gescheiterte Vergangenheits-Aufarbeitung zeigen
Klüger, Ruth: Interview: Über Wien als sprachliche "Heimat" ... zeigen
Klüger, Ruth: Interview: Verbote für jüdische Kinder, Schiller-Balladen, Uhland-Gedichte zeigen
Klüger, Ruth: Interview: Verdrängungen in ganz Europa zeigen
Klüger, Ruth: Interview: Vortrag von Leo Beck zeigen
Klüger, Ruth: Interview. Literatur als Überlebensmittel im KZ zeigen
Klüger, Ruth: Thema: Theresienstadt KZ (Ruth Klüger) zeigen
Klüger, Ruth: Thema: Zwangsarbeit im KZ (Ruth Klüger) zeigen
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Werkverzeichnis:
Die Leiche unterm Tisch.
(Wallstein Verlag, 1997)
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Frauen lesen anders
(dtv, 1996)
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Knigges Umgang mit den Menschen
(Wallstein Verlag , 1996)
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Von hoher und niedriger Literatur
(Wallstein Verlag, 1996)
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weiter leben
(Wallstein Verlag, 1992)
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Forschungsliteratur:
Heidelberger-Leonard, Irene weiter leben
(Oldenburg, 1996)
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Kohavi, Chavra Koffer und Rucksack
(Löcker, 1993)
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Mair, Gabriela Autobiographische Darstellung des Lebens in der NS-Zeit
(Diplomarbeit, 1995)
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Printversion aller Artikel (umfasst etwa 200 Seiten)
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