Zohn, Harry
* 1923-11-21 Wien (A)
† 2000-06-03 Boston (USA)

1933 bis 1938 Realgymnasium. Frühes Interesse an Literatur, schätzte mittelhochdeutsche Gedichte und Schriftsteller wie Chajim Nachmann Bialik und Karl Kraus.

Nach dem "Anschluss" wurde das Gymnasium zunächst in eine "Judenschule" gewandelt, später fungierte sie als Sammellager für die Deportation der Juden. Nachdem seinen älteren Schwestern die Flucht nach Großbritannien geglückt war, erreichten diese ein Permit für Harry Zohn. Im Februar 1939 emigrierte er nach England. 1940 in die USA. In Boston High School. Ab 1941 Werkstudent der Suffolk Universität, 1946 Studium der Pädagogik und Germanistik an der Clark-Universität. 1947 mit einem Stipendium an die Harvard Universität, an der er 1951 mit einer Dissertation über Stefan Zweig: "Stefan Zweig as a Mediator in Modern European Literature" promovierte. Berufung an die Brandeis-Universität. Seit 1967 Professor für neuere deutsche Literatur und einer der aktivsten amerikanischen Germanisten und Forscher der Exilliteratur.

Mitbegründer und Vizepräsident der Stefan Zweig Gesellschaft und der internationalen Arthur Schnitzler Forschungsgesellschaft; Präsident der American Translators Association.

Große Bedeutung kommt ihm als Übersetzer (Karl Kraus, Arthur Schnitzler, Sigmund Freud, Manès Sperber, Gershom Scholem, Theodor Herzl, Walter Benjamin u. a.) und Vermittler österreichischer Literatur in den USA zu. Zahlreiche Studien und Artikel über Karl Kraus, Nelly Sachs, Stefan Zweig, Ernst Waldinger, Theodor Kramer, Max Brod, Franz Werfel, Lion Feuchtwanger, Thomas Mann u. a.

1999 Ehrenring der Stadt Wien. Harry Zohn lebte in West Newton, Massachusetts.

Angaben nach: Bolbecher, Siglinde/Kaiser, Konstantin: Lexikon der österreichischen Exilliteratur. Wien 2000, 716 ff./Bearbeitet von Armin Eidherr, Salzburg.

 

Multimedialinks:

Zohn, Harry zeigen

 

Werkverzeichnis:

"... ich bin ein Sohn der deutschen Sprache nur..." (Amalthea , 1986) zeigen

[Ohne Titel.] (Dokumentationsstelle für neuere österreichische Literatur, 1990) zeigen

Friderike Maria Zweig im amerikanischen Exil (o.V., 1984) zeigen

Friderike Zweig (o.V.) zeigen

In Kürze gewitzelt, mit Würze gekitzelt (Edition Harryzohna , 1997) zeigen

Wiener Juden in der deutschen Literatur (Olamenu , 1964) zeigen

 

Forschungsliteratur:

Colin, Amy u.a. Brücken über dem Abgrund (Fink, 1994) zeigen

Wimmer, Adi Die Heimat wurde ihnen fremd, die Fremde nicht zur Heimat (Verlag für Gesellschaftskritik, 1993) zeigen

 

Printversion aller Artikel (umfasst etwa 200 Seiten)

  

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