Kramer , Theodor
* 1897-01-01 Niederhollabrunn (A)
† 1958-04-03 Wien (A)

Hausunterricht; ab 1905 Volksschule in Niederhollabrunn, 1907/08 Realgymnasium Stockerau, 1908-14 Realschule Wien. 1914/15 Exportakademie Wien. 1915 Meldung als Einjährig-Freiwilliger zum Kriegsdienst. 1916 in Wolhynien schwer verwundet. 1918-21 Studium an der Universität Wien ohne Abschluss. 1919-21 Beamter der Deutsch-Österreichischen Kriegs-Getreide-Anstalt in Wien. 1921 Buchhändler und Buchvertreter in Wien. 1926 erste Gedicht-Veröffentlichung. 1927 tritt Theodor Kramer unter dem Eindruck des am 15. Juli 1927 ("Justizpalastbrand") von der Polizei an demonstrierenden ArbeiterInnen verübten Massakers der Sozialdemokratischen Arbeiter-Partei Österreichs (SDAP) bei; Durchbruch zu eigenständigem Schreiben. Kramer war und blieb ausschließlich Lyriker. Publiziert bis zur Machteinsetzung Adolf Hitlers Gedichte in ungezählten Zeitungen und Zeitschriften aller deutsch sprechenden Gebiete. 1931 schwere Erkrankung, danach notgedrungen freischaffender Schriftsteller. 1933 Mitglied der nach dem Februar 1934 zwangsweise aufgelösten Vereinigung sozialistischer Schriftsteller; zuletzt stellvertretender Vorsitzender. 1933 Heirat mit Inge Halberstam (1894 Baden bei Wien-1969 London), Schauspielerin, Rezitatorin.

Nach dem Februar 1934 (Niederschlagung des Aufstandes gegen den diktatorisch regierenden Bundeskanzler Engelbert Dollfuß) von Freunden durch Bildung einer "Theodor Kramer-Gesellschaft" mit monatlichen Beiträgen unterstützt. Im Mai 1938 werden Kramer und seine Frau aus ihrer Wohnung vertrieben; langwierige Bemühungen um eine Ausreisemöglichkeit; Selbstmordversuch im August. 1939 mit "sämtlichen Schriften" in der "Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums" der Reichsschrifttumskammer angeführt. 20.7. 1939 Ausreise London. 1941 als "feindlicher Ausländer" interniert im Lager Huyton bei Liverpool und auf der Isle of Man (Promenade Camp). Danach in London und Wolverhampton. Mitglied des Free Austrian P.E.N. (dessen Vorstand er ab 1942 angehört). Mitglied des Austrian Labour Club (SDAP). Ab Jänner 1943 Bibliothekar am County Technical College in Guildford (Surrey). 1943 Gedichte in der Anthologie "Zwischen gestern und morgen". Zunehmende Vereinsamung in Guildford; wegen schwerer Depressionen wiederholte Sanatoriumsaufenthalte. Führt eine gewaltige Korrespondenz (u. a. mit Erwin Chvojka, dem späteren Betreuer seines Nachlasses und Hrsg. seines Werks, Michael Guttenbrunner, Grete Oplatek, Ernst Waldinger, Harry Zohn). 1957 zurück nach Wien. 1958 erhielt Theodor Kramer posthum den Preis der Stadt Wien. In den 1970er Jahren beinahe vergessen. 1984 wurde in Wien die Theodor Kramer Gesellschaft gegründet.

Angaben nach: Bolbecher, Siglinde/Kaiser, Konstantin: Lexikon der österreichischen Exilliteratur. Wien 2000, 403 ff./Bearbeitet von Armin Eidherr, Salzburg.

 

Multimedialinks:

Kramer, Theodor (1952) zeigen

Kramer, Theodor als Bibliothekar zeigen

Holzner, Johann: Einwendungen und Hinwendungen zu Theodor Kramer zeigen

Kaiser, Konstantin: Theodor Kramer, der Spurenleger (1994) zeigen

Kaiser, Konstantin: Theodor Kramer - Exil in Großbritannien zeigen

Kramer, Theodor: Ausgewählte Gedichte zeigen

Kramer, Theodor: Werkverzeichnis zeigen

Kramer, Theodor / Kalbeck, Florian / Viertel, Berthold: Gedichte zeigen

Kramer, Theodor / Kalbeck , Florian / Viertel, Bertold: Gedichte zeigen

Thunecke, Jörg: Erich Fried im englischen Exil 1938 bis 1945 zeigen

Thunecke, Jörg: Österreich aus der Sicht der inneren und äußeren Emigration zeigen

Kramer, Theodor zeigen

Kramer, Theodor zeigen

Kramer, Theodor zeigen

Kramer, Theodor zeigen

RESEARCH CENTRE FOR GERMAN AND AUSTRIAN EXILE STUDIES, University of London zeigen

 

Werkverzeichnis:

Brief an Ernst Waldinger zeigen

Brief an Michael Guttenbrunner zeigen

Brief an Paul Elbogen zeigen

Briefe an Gretl Oplatek zeigen

Briefe an Hilde Spiel zeigen

Brief Willy Scholz an Theodor Kramer zeigen

Der Ofen von Lublin (1984) zeigen

Die Gaunerzink (Rütten & Loening , 1929) zeigen

Die untere Schenke (Globus , 1946) zeigen

Einer bezeugt es... (Gedichte.) tiasny 1960. (Das österr. Wort. 57). (Stiasny, 1960) zeigen

Gesammelte Gedichte (Europa Verlag , 1984) zeigen

Gesammelte Gedichte (Europaverlag, 1934) zeigen

Kalendarium (Die Anthologie, 1930) zeigen

Lob der Verzweiflung (Jugend und Volk , 1972) zeigen

Mit der Ziehharmonika (Gsur & Co , 1936) zeigen

Rezension zu Rudolf Brunngraber: Karl und das 20. Jahrhundert (1933) zeigen

Verbannt aus Österreich (Austrian PEN , 1943) zeigen

Vom schwarzen Wein (Otto Müller, 1956) zeigen

Wir lagen in Wolhynien im Morast... (Zsolnay, 1931) zeigen

 

Forschungsliteratur:

Chvojka, Erwin; Kaiser, Konstantin Vielleicht hab ich es leicht, weil schwer, gehabt (Theodor Kramer Gesellschaft , 1997) zeigen

Kaiser, Konstantin Theodor Kramer 1897 - 1958 (o.V., 1983) zeigen

Schlenstedt, Silvia "So gibt es eine Anzahl ganz kleiner Chancen" (1995) zeigen

Strigl, Daniela "Wo niemand zuhaus ist, dort bin ich zuhaus" (Böhlau, 1993) zeigen

Sulzbacher, Irm Der Briefwechsel zwischen den Dichtern Theodor Kramer und Michael Guttenbrunner (1951 - 1958) (1984) zeigen

 

Printversion aller Artikel (umfasst etwa 200 Seiten)

  

IMPRESSUM | 2002 © UNIVERSITÄT SALZBURG