Viertel, Berthold
* 1885-06-28 Wien (A)
† 1953-09-24 Wien (A)

(Pseudonym: Europäensis, Parolles)

Besuchte Volksschule und Gymnasium in Wien. 1904-09 Studium Philosophie und Literatur an der Universität Wien. Ab 1910 Beiträge in Karl Kraus' "Die Fackel" (mit Kraus bis 1934 eng befreundet) und Theaterkritiken in "Der Merker" (Wien). 1912-14 Dramaturg und Regisseur der "Freien Volksbühne" in Wien. 1913 erschien Berthold Viertels erster Gedichtband "Die Spur" in der Reihe "Der jüngste Tag" des Kurt Wolff-Verlages.

1914-17 Teilnahme am 1. Weltkrieg als Offizier der Reserve. Nach anfänglicher Kriegsbegeisterung Neuorientierung mit Hilfe von Karl Kraus. 1918 Heirat mit Salomea (Salka) Steuermann. Tätigkeit als Regisseur am Staatstheater in Dresden (1918-21) und ab 1922 am Deutschen Theater Max Reinhardts in Berlin. 1922 erste Filmregie: "Nora" nach Henrik Ibsen. 1928 Übersiedlung in die USA, Filmarbeit in Hollywood und New York. 1932 Rückkehr nach Europa, Salka Viertel bleibt mit den Kindern in Santa Monica (Kalifornien). Aufenthalt in Paris, Wien, Berlin Im Februar 1933 verließ er Deutschland. In London drehte er mehrere Filme. Kontakt zur Gruppe der "Left Wing Writers". Vertrat die in Paris tätige "Ligue pour l'Autriche vivante" in London.

Da Berthold Viertel in Großbritannien keine Arbeitsgenehmigung mehr erhielt, kehrte er 1939 in die USA zurück, lebte abwechselnd in New York und Santa Monica; beteiligte sich an Initiativen, in Europa gefährdeten Schriftsteller/innen Einreisemöglichkeiten in die USA zu verschaffen. Seit 1940 Verbindung mit der Schauspielerin Elisabeth Neumann (1900 Wien - 1994 Wien); Heirat 1950 in Wien. 1942 wurde er US-Citizen. Mitbegründer der "Tribüne für freie deutsche Kunst und Literatur in Amerika" und des "Aurora Verlages" und Beginn der intensiven Mitarbeit an der Kulturbeilage der "Austro American Tribune". 1947/48 bei der BBC in London tätig. Im März 1948 bereiste er im Auftrag der BBC Deutschland. Im August 1948 gingen Berthold Viertel und Elisabeth Neumann nach Zürich, wo er am Schauspielhaus Regie führte.

Dezember 1948 Rückkehr nach Wien, Engagement als Gastregisseur am Burgtheater. Nach dem "Oktoberstreik" 1950 wurde Berthold Viertel wiederholt als "KP-freundlich" und "Ausländer" angegriffen. Erst 1953 erlangte er nach Intervention des Bundespräsidenten Theodor Körner wieder die österreichische Staatsbürgerschaft.

Angaben nach: Bolbecher, Siglinde/Kaiser, Konstantin: Lexikon der österreichischen Exilliteratur. Wien 2000, 656 ff./Bearbeitet von Armin Eidherr, Salzburg.

 

Multimedialinks:

Holzner, Johann: Berthold Viertels "Kalifornien"-Gedichte zeigen

Holzner, Johann: Friedensbilder in der österreichischen Exilliteratur zeigen

Kramer, Theodor / Kalbeck , Florian / Viertel, Bertold: Gedichte zeigen

Viertel, Berthold: Der Judenknabe (Gedicht) zeigen

Viertel, Berthold: Lebensgang (Gedicht) zeigen

Viertel, Berthold zeigen

Viertel, Berthold zeigen

 

Werkverzeichnis:

Das graue Tuch. Gedichte (Verlag für Gesellschaftskritik , 1994) zeigen

Der Lebenslauf. Gedichte (Aurora Verlag , 1946) zeigen

Dichtungen und Dokumente. Gedichte. Prosa. Autobiographische Fragmente (Kösel, 1956) zeigen

Die deutsche Sprache (Verlag für Gesellschaftskritik, 1994) zeigen

Die Überwindung des Übermenschen (Verlag für Gesellschaftskritik, 1989) zeigen

Kindheit eines Cherub (Verlag für Gesellschaftskritik, 1991) zeigen

Kramers Zeitgedichte (1947) zeigen

 

Forschungsliteratur:

Jansen, Irene Berthold Viertel (Peter Lang, 1992) zeigen

Pfäfflin, Friedrich Tribüne und Aurora (v. Hase & Koehler , 1990) zeigen

 

Printversion aller Artikel (umfasst etwa 200 Seiten)

  

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