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KAPITEL

1. Lebensphasen
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2. Kramers 'klassische Periode', 1927 bis 1939 - Besonderheiten seines Exilschicksals
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3. Gescheiterte Rückkehr
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4. Anhang
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Konstantin Kaiser:
Theodor Kramer (1897-1958)


Theodor Kramer hatte zunächst Hausunterricht genossen, besuchte dann zwei Jahre die Volksschule in Niederhollabrunn und ein Jahr das Realgymnasium in Stockerau. Von 1907 bis 1914 lebte er als Schüler der Realschule in der Vereinsgasse in wechselnden Untermietquartieren in Wien-Leopoldstadt.

Wien, Leopoldstadt zeigen
Jüdisches Wien -Jüdische Museum Wien zeigen
Bolbecher, Siglinde: Die Leopoldstadt zeigen

Wir lagen in Wolhynien im Morast ..., 1915 bis 1918

Kramer, Theodor: Wir lagen in Wolhynien im Morast (Titelblatt) zeigen
Kramer als Soldat zeigen

... wir irrten einher unter altem Gewicht, 1919 bis 1926

Über diese Lebensperiode Kramers liegen nur wenige Zeugnisse vor. Es hat den Anschein, dass Kramer die Gedichte und Korrespondenzen aus dieser Zeit nicht aufgehoben oder sogar bewusst vernichtet hat. Was ihn in diesen "dämmernden Jahren nach dem Krieg" bewegte, erschließt sich nur aus seinem eigenen Rückblick, der einen scharfen Bruch in poetologischer und weltanschaulicher Hinsicht um das Jahr 1926 vermuten lässt. In einem Brief an seinen alten Freund Paul Elbogen schreibt Kramer (Guildford, 12. Februar 1949):

"In allen Ländern Europas hat man wieder mit dem Surrealismus usw. begonnen, also kann es nicht nur eine Modeerscheinung sein, sondern muß tiefere Ursachen haben. Mir erscheint die Bewegung noch mehr eine Sackgasse zu sein als nach dem ersten Weltkrieg. Hingegen bin ich der Meinung, daß mit INNERLICHKEIT allein nichts getan ist, sondern daß auch die äußeren Lebensbedingungen geändert werden müssen, obwohl das Pendel ja immer nach der einen oder nach der anderen Seite weiter ausschwingt und es heute vielleicht an der Zeit ist, Innerlichkeit zu betonen, aber wohlgemerkt nur den Planern gegenüber und nicht etwa der Reaktion gegenüber, obwohl Sie dieses Wort sicherlich höchst ungern hören. Aber am 12. Februar kann ich es wohl gebrauchen."

Surrealismus zeigen

Die Weise, in der Kramer "äußere Lebensbedingungen" und "Innerlichkeit" einander gegenüberstellt, deutet auf ein durchgehendes Denkmotiv Kramers. So beginnt auch eine Besprechung von Rudolf Brunngrabers Roman "Karl und das 20. Jahrhundert" mit den Worten:

"Von den beiden großen Romanthemen der Gegenwart, der Bestimmtheit des Individuums durch sein Unterbewußtsein und der Abhängigkeit des Einzelschicksals vom Wirtschaftsgeschehen, hat sich Rudold Brunngraber in seinem ersten Roman [...] mit ungewöhnlicher Konsequenz an das letztere gemacht." (Rezension in: Vossische Zeitung, 23.4. 1933 [!])

Brunngraber, Rudolf : Karl und das 20. Jahrhundert zeigen
Brunngraber, Rudolf zeigen
Kramer, Theodor: Gedichte (Notizheft) zeigen

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