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KAPITEL

1. Biographie: Raoul Hausmann - der Dadasoph
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2. Hausmann und seine Zeit
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3. Dadü Dada!
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4. Manifeste
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5. Der neue Mensch
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6. Hausmann im Exil
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7. Die wichtigsten Buchprojekte
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8. Optophonetische Poesie
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9. Photographie
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10. Der größte Tänzer aller Zeiten
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11. Satire
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12. Anhang
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Gabriele Frankl:
Raoul Hausmann (1886-1971)


Hausmanns Photographien vereinen künstlerisches Talent, intensives Studium von Optik und Phänomenen der visuellen Wahrnehmung und die Liebe zum dargestellten Objekt auf schlichte und unaufdringliche Weise, aber doch voller Ausdrucksstärke. Die schriftlichen Aufzeichnungen der optischen Beschäftigungen Hausmanns beginnen 1921 mit dem Text "Wir sind nicht die Photographen" und der Kritik am moralisch wertenden Sehen, denn:

"Wir haben nicht Augen, um sehen zu können, wo unser Besitz liegt, sondern Sehen heißt im Geiste erkennen, wahrnehmen von allen Richtungen aus." (Hausmann 1921, In: Erlhoff 1982, Texte 2, 39. "Wir sind nicht die Photographen")

Das mangelnde Wissen über gerade dieses Sehen machte Hausmann für die damals wenig zufriedenstellende Entwicklung der Photographie verantwortlich, die er "als Zwischenstufe von Kunst und Technik" sah, die "beide nah verwandte Mittel zur Klärung der Stellung des Menschen in der Welt der Dinge" sind und dazu dienen, "die Sinne der im Aufstreben befindlichen Massen [zu] schärfen und [zu] entwickeln." (Hausmann 1932, In: Erlhoff 1982, Texte 2, 184 f. "Wie sieht der Fotograf")

Ab 1922/1923 vernachlässigte Hausmann die Malerei, um sich, die Form höher als die literarische Idee einstufend, umso mehr mit Räumlichkeit, Tiefenschärfe, Blickführung, Detailaufnahme, optischer Täuschung und dergleichen beschäftigen zu können - sowohl theoretisch als auch praktisch:

"Denn Sehen ist nicht nur flüchtiges Hinschauen. Schauen drückt eine Gerichtetheit der ganzen Körpersinne aus, und aus dieser Gerichtetheit zieht der Künstler seine Gestaltungskraft. Und, soweit dies mit technischen, mechanischen Mitteln möglich ist, auch der Fotograf." (Hausmann 1932, In: Erlhoff 1982, Texte 2, 194. "Wie sieht der Fotograf")

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