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KAPITEL

1. Hermynia Zur Mühlen
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2. Ewiges Schattenspiel
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3. Als der Fremde kam
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4. Reise durch ein Leben
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5. Unsere Töchter die Nazinen
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6. Die Übersetzertätigkeit von Hermynia Zur Mühlen
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7. Anhang
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Wilhelm Kuehs:
Hermynia Zur Mühlen (1883-1952)


Der Roman erschien zum ersten 1946 bei Frederick Muller in London unter dem Titel "Came the stranger". 1947 veröffentlichte der Globus Verlag in Wien die deutsche Version. Die Handlung erstreckt sich zwischen dem Herbst und Winter 1937 bis zum Einmarsch der Hitlertruppen in das Sudetenland am 1. Oktober 1938.

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Exilwerke von Frauen erschienen oft verspätet (Eva Priester 1946, Hermynia zur Mühlen 1947) zeigen

Die Herdegers, die Haupthelden dieser Geschichte, gehören einem alten österreichischen Adelsgeschlecht an. Hermynia Zur Mühlen hat ihnen schon den Roman "Ewiges Schattenspiel" gewidmet. "Als der Fremde kam" ist der letzte Teil dieser Familiengeschichte, deren Mittelstück nicht existiert.

Der Roman schildert wie die Nazipropaganda in einem kleinen slowakischen Dorf um sich zu greifen beginnt. Ein Preuße, von Brachleben, ist jener Fremde, der im Hintergrund agiert und den Hass der Bewohner schürt. die Hauptprotagonistin Clarisse Herdegen sieht das Unheil nahen, als ihre deutschen Verwandten, die Bredars, auf den Gut Hrad auftauchen. Zunächst hält man es für unmöglich, dass die Versuche die Deutschen gegen die Slowaken, die Tschechen gegen die Ungarn aufzubringen, Erfolg haben könnten. Selbst als die ersten der Propaganda unterliegen, darunter Emma Leberfinger, eine Epileptikerin, die sich durch die Lehren Hitlers geheilt fühlt, denkt niemand daran, dass in der Tschechoslowakei sich deutsche Zustände durchsetzen könnten.

Diese Hoffnung trübt sich, als Hitler in Österreich einmarschiert. Eine Flüchtlingswelle ergießt sich über Bratislava und Prag und auch die Herdegers fürchten um ihre Verwandten in Wien. Tante Annerl und ihr jüdischer Mann Anton Braun.

Die positiven Figuren des Romans machen allesamt eine Wandlung durch. Clarisse gibt ihre Weltabgewandtheit auf und widmet sich letztlich wie ihr Mann Robert dem Widerstand. Ihr Vorbild dabei ist die alte Marianka Hrubin, eine tiefgläubige Bäuerin, deren Zuversicht und Kraft ein Licht in der Nacht ist und sie für alle erhellt, "die durch das Tal des Todes und der Finsternis wandern." (Zur Mühlen 1947, 346) In diesem pathetischen Schlusssatz ist die Botschaft des Textes angelegt.

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