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KAPITEL

1. Die literarische Bedeutung Berthold Viertels
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2. Jüdische Herkunft
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3. Jugendlicher Ausbruchsversuch und Rückkehr
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4. Berthold Viertel und Karl Kraus
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5. Republikanismus, Weimarer Republik
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6. Theaterkonzeption, Kultur und Zivilisation, Rotes Wien
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7. Berthold Viertel und der Sozialismus
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8. Die Stellung zur Österreich-Frage
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9. Literarische Strategien
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10. Das Verhältnis zum Exil
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11. Die Stellung innerhalb des deutschsprachigen Exils in den USA
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12. Die Nachkriegssituation
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13. Der "Reichskanzleistil"
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14. Die spätere Theaterauffassung
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15. Zur Rezeption des literarischen Werks
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16. Anhang
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Konstantin Kaiser:
Berthold Viertel (1885-1953)


In Kraus' Zeitschrift "Die Fackel" war schon 1899 ein Leserbrief des vierzehnjährigen Schülers erschienen; Kraus hatte in der Glosse "Jüdischer Religionsunterricht" (Nr. 12, Anfang August 1899, 27-30) die eifernde Strenge jüdischer Religionslehrer angegriffen. Die Glosse endete mit den harten Worten:

"Es ist an der Zeit, den jüdischen Hetzpfaffen - wir wollen sie Dunkelmänner nennen - jene Thüre zu weisen, die sie in ihrer 'Sprechstunde' furchtsamen Eltern so oft vor der Nase zugeschlagen haben."

In Nr. 15, Ende August 1999 dann, wird auf S. 31 unter der Rubrik "Antworten des Herausgebers" auf die selbst nicht erhaltene Zuschrift Viertels eingegangen und aus ihr zitiert:

"B-d. V. Vielleicht waren es zwei Ausnahmen an Härte und orthodoxer Anmaßung, die ich genannt. Nach Ihrer Darstellung sieht der Durchschnittsreligionslehrer freilich anders aus. [...] 'Der schwache Greis, der vor einer Horde, die aus Überlieferung den Religionslehrer als Schwächling kennt, mit saftlosen Argumenten eine saftlose Sache verfechten muß, der sich demütig vor allen anderen Professoren beugt - das ist das richtige Bild des jüdischen Religionslehrers.' Somit ist, was Sie zur Verteidigung des Lehrers sagen, die treffendste Ad absurdum-Führung des Unterrichts."

Eine nähere Beziehung stellte sich über den Versuch Viertels her, Heinrich Heine gegen Kraus zu verteidigen. Kraus' Vortrag "Heine und die Folgen" wurde zuerst im Mai 1910 gehalten; seine bekannte Quintessenz lautete: "Er [Heine] hat das höchste geschaffen, was mit der Sprache zu schaffen ist; höher steht, was aus der Sprache geschaffen wird." Viertel meldete nach dem Vortrag seinen Widerspruch an und wurde von Kraus eingeladen, sich bei ihm zuhause das Manuskript genauer anzusehen:

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