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KAPITEL

1. Behütete Kindheit und Jugend in der Bukowina
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2. Auswanderung nach Amerika
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3. „Der Regenbogen“ erscheint in Czernowitz
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4. Sowjetisierung der Bukowina
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5. Ghetto, Elend, Horror, Todestransporte
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6. Wieder in Amerika
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7. Im Nelly-Sachs-Haus
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8. Poetologische Grundsätze
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9. Das letzte Jahrzehnt
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10. Anhang
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Peter Rychlo:
Rose Ausländers Leben und Dichtung. „Ein denkendes Herz, das singt“


Im April 1921 verlässt die junge Rosalie Scherzer Czernowitz und wandert in Begleitung ihres Studienfreundes Ignaz Ausländer in die USA aus. Die Mutter hat sie dazu wegen bitterster Not der Familie bewogen. Nach dem Tod des Vaters 1920 konnte die Mutter die Familie nicht mehr erhalten, und so musste die Tochter schon sehr früh „abgenabelt“ werden. Das war für sie äußerst traumatisch – sie sehnt sich nach Mutterbindung. In vielen Gedichten verrät sie ihre Liebe zur Mutter, enthüllt jene unsichtbaren Fäden, die beide verbinden, z. B. in „Immer die Mutter“:

Mein Stern hängt / an ihrer Nabelschnur // Ich trinke ihre Milch / bald / werde ich geboren // Hinter meinem Tod / wächst sie mir zu.

(Ausländer, Rose: Sanduhrschritt: Gedichte 1977-1978. Frankfurt a. M.: Fischer Taschenbuch Verlag 1994, S. 62)

Rosalie Scherzer und Ignaz Ausländer halten sich zunächst in dem kleinen Ort Winona in Minnesota und in Minneapolis/St. Paul auf. Hier findet Rosalie eine Stelle als Hilfsredakteurein bei der deutschsprachigen Wochenzeitung „Westlicher Herold“. Nach kurzer Zeit wird ihr auch die Betreuung der Anthologie „America Herold Kalender“ anvertraut, wo sie ihre ersten Gedichte veröffentlicht. Diese Arbeit leistet sie neben ihrer Tätigkeit als Sekretärin in einer Bank. Im Sommer 1923 übersiedeln beide nach New York, wo sie heiraten. Doch bald gerät die Ehe in eine tiefe Krise – beide sind wahrscheinlich zu verschieden, um lange Zeit zusammen leben zu können. Bei einem Besuch in Czernowitz im Jahre 1926 lernt Rosalie den 14 Jahre älteren Kulturjournalisten und Graphologen Helios Hecht kennen. Sie verliebt sich leidenschaftlich in ihn und trennt sich von Ignaz Ausländer, von dem sie sich einige Jahre später auch scheiden lässt. „Ich langweilte mich in der Ehe“, erinnert sie sich. „Man kann nicht mit der Langeweile leben“. Ende 1928 kehrt sie gemeinsam mit Helios Hecht in die USA zurück, um sich dort scheiden zu lassen. Als sie Anfang 1931 wegen des sich verschlechterten Gesundheitszustands ihrer Mutter, die eine dauernde Pflege benötigt, erneut nach Czernowitz zurückkehrt, wird sie von Helios Hecht begleitet, der für die nächsten Jahre ihr Lebensgefährte und die größte Liebe ihres Lebens wird. 1935 wird sie sich von ihm trennen.

Rose Ausländer 1923 auf einem Schiff im Hafen von New York zeigen
Rose mit Ehemann Ignaz Ausländer und den Treuzeugen (1923) zeigen
Rose, Helios Hecht, Itzik Manger und Arnold Schwarz 1928 zeigen
Rose Ausländer mit ihrer Mutter (1927) zeigen
Rose Ausländer im Jahre 1937 zeigen

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