
EXILIERTE JIDDISCHE DICHTER AUS WIEN
EINTRITT
INS MUSEUM
In der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen war die jiddische Literatur
bereits in allen Erdteilen verbreitet. Neben den Gemeinsamkeiten
trifft man natürlich auf allerhand Lokalkolorit in thematischer
und bis zu einem gewissen Grad auch in sprachlicher Hinsicht.
Das gilt auch für die in diesem Zeitraum in Wien entstandene
jiddische Literatur.
Die Autoren kamen zumeist in der Zeit um den Ersten Weltkrieg aus
den Kronländern Bukowina oder Galizien, wo mehr als 10 Prozent
der Bevölkerung Juden waren, in die österreichische Reichs-
und Residenzhauptstadt.
In ihren Werken, in denen die fast völlige Abwesenheit der
sonst in der jiddischen Welt viel häufiger anzutreffenden Auseinandersetzungen
mit jüdisch-religiösen Traditionen, wie sie etwa auch
im Werk des aus der Bukowina stammenden Poeten Itzik Manger stattfindet,
deutlich auffällt, werden das Elend der Kriegs- und Nachkriegszeit,
die Sehnsucht nach der alten Heimat, die Erfahrungen des Großstadtlebens,
psychoanalytische Erkenntnisse und immer mehr Resignation und Melancholie
als Grundbefindlichkeiten thematisiert, letzteres besonders nachdem
ein Teil der jiddischen Schriftsteller Wien in den zwanziger Jahren
- auch in Folge einer zunehmenden politisch instrumentalisierten
Hetze gegen die Ostjuden - wieder verlassen hat und eine schon beachtliche
jiddische Kulturtätigkeit mit Filmproduktionen, jiddischem
Theater, jiddischen Zeitungen und Zeitschriften und Buchpublikationen
stetig zurückging.
In drei Räumen stellt dieses kleine Museum drei jiddische
Schriftsteller vor, deren Leben zumindest über einen längeren
Zeitraum hin eng mit Wien verbunden war und die mit ihrem Schaffen
auch einen wichtigen Beitrag zur österreichischen Kulturgeschichte
geleistet haben: Melech Rawitsch, der schon einige Jahre vor dem
ersten Weltkrieg nach Wien kam und 1921 nach Warschau übersiedelte,
Abraham Mosche Fuchs und Melech Chmelnitzki, die bis erst nach dem
„Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich aus
Wien in letzter Minute nach Amerika emigrierten.
Galizische
Juden in Wien zeigen
Itzik Manger:
Biografie 1,
Liederbuch zeigen
Yid'l mit'n
Fid'l zeigen
Biografie 2
zeigen
Steht ein Baum
auf dem Weg zeigen
Bild zeigen
Biografie 3
zeigen
Lyrische Texte
zeigen
Megilla zeigen
EINTRITT
INS MUSEUM
Bibliografische Angaben zur Einführung in
die jiddische Literatur aus Wien:
Brigitte Dalinger: "Verloschene Sterne". Geschichte des
jüdischen Theaters in Wien. Wien 1998.
Armin Eidherr: Auf stillem Pfad ... Jiddische Schriftsteller in
Wien. Dossier jiddische Literatur. In: Literatur & Kritik, Nr.
273/4, Salzburg 1993. S. 47 - 83.
Ders. (Hg.): gehat hob ikh a heym/Ich hatte ein Zuhaus'. Zeitgenössische
jiddische Lyrik. Landeck 1999, bes. S. 98 - 108.
Gabriele Kohlbauer-Fritz (Hg.): In a Schtodt woss schtarbt/In einer
Stadt, die stirbt. Jiddische Lyrik aus Wien. Wien 1995.
Melech Rawitsch: Das Geschichtenbuch meines Lebens. Salzburg 1996.
|