exilierte jiddische dichter aus wien
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zurück zum Inhaltsverzeichnis ABRAHAM MOSCHE FUCHS

Foto: Abraham Mosche Fuchs mit Melech Rawitsch.
Gedicht von Melech Rawitsch zu Fuchs' erstem Auswanderungsversuch

Das Bild wurde wahrscheinlich in Lemberg im Jahr 1910 aufgenommen.

Aus Anlass des bevorstehenden Aufbruches von A.M. Fuchs nach Amerika schrieb M. Rawitsch 1911 in Wien folgendes Gedicht, das die Traurigkeit des Dichters, - "ich weinte, wie man einem Verstorbenen nachweint", erinnerte sich M. Rawitsch noch 1958 - zum Ausdruck bringt:

An A.M.F(uchs).

Heut früh bin ich aufgestanden,
Da überfiel mich wehvolles Erinnern,
Und Dich trug schon das Meer.

Und siehst Du die wilden Wogen jagen,
So sollen sie Dir von meinen einsamen Tagen sagen,
In denen ich so viel schwieg.

Und wird das Meer wilder wogen,
Dann sollst Du in seiner stürmischen Weise
Meine Freundschaft brausend singen hören.

Und wenn Dir des Horizontes Ringe
Neues Leben entgegenbringen
Und der letzte Meerwind Dir ins Gesicht bläst -

Vergiss nicht, dass Du mich hier einsam zurückgelassen hast.

(Aus dem Jiddischen von Armin Eidherr)

Bibliografische Quelle: Foto:M. Rawitsch: Das Geschichtenbuch meines Lebens, S. 22;
Gedicht: A.M. Fuchs: Unter der Brücke. Salzburg 1997. S. 105.

copyright: Armin Eidherr



–Exilierte jiddische Dichter aus Wien– ist Teil des Projektes „Österreichische Literatur im Exil seit 1933“ der Universität Salzburg/Institut für Germanistik; Gestaltung: Artur Bodenstein – laboratoire directe