Exil Lexikon Canetti, geborene Taubner-Calderon , Veza (Venetiana)

Canetti, geborene Taubner-Calderon , Veza (Venetiana)

Pseudonyme: Veza Magd, Veronika Knecht, Martha Murner. Exil: 1938 Frankrreich, 1939 Großbritannien. Vater: Hermann Taubner, geb. in Ungarn, Kaufmann. Mutter: Rachel, geb. Calderon, deren Familie, jüdische Spaniolen, aus Bosnien stammte. – V.C. wuchs in Wien auf; hat vermutlich eine Matura abgelegt. Im Selbststudium lernte sie Franz., Span., Italienisch sowie Engl. und erwarb sich ein umfassendes literarisches Wissen. Prägende Autoren waren H. Heine, W. Shakespeare, L. Tolstoi, I. Babel, M. Gorki, G. Maupassant, U. Sinclair und Karl Kraus. Zahlreiche Reisen nach England zu Verwandten. Gab Privatunterricht in Engl. und unterrichtete an einer Privatschule. 1924 erste Begegnung mit Elias Canetti bei einer Karl-Kraus-Lesung im Wiener Konzerthaus. Erste literarische Arbeiten und Unterstützung von E. Canetti bei dessen Arbeit an „Die Blendung“. Veröffentlichungen ihrer Erzählungen in der Arbeiter-Zeitung (über Vermittlung ihres ehemaligen Englischschülers Ernst Fischer) unter Pseudonym. („Geduld bringt Rosen“, „Der Sieger“, „Der Verbrecher“). 1932 erhielt sie bei einem Preisausschreiben der AZ den 2. Preis für ihre Kurzgeschichte „Ein Kind rollt Geld“. Ebenfalls 1932 wurde ihre Erzählung „Geduld bringt Rosen“ (Ps. Veza Magd) in der von Wieland Herzfelde herausgegeben Anthologie „Dreißig neue Erzähler des neuen Deutschland. Junge deutsche Prosa“ veröffentlicht. 1933 Lesung aus eigenen Werken in der Volkshochschule Zirkusgasse, Wien-Leopoldstadt. 1934 Heirat mit E. Canetti. Durch die Errichtung des austrofaschistischen Ständestaates verlor die Sozialistin Veza Canetti ihre Publikationsmöglichkeiten; die geplante Buchveröffentlichung „Die gelbe Straße“ kam nicht mehr zustande. Nach der Motivik der Figur des Herrn Iger schrieb sie das Theaterstück „Der Oger“. In Wieland Herzfeldes Prager Exilzeitschrift „Neue Deutsche Blätter“ erschien 1934 die Erzählung „Drei Helden und eine Frau“. Zwei Romane aus jener Zeit, „Kaspar Hauser“ und „Die Genießer“, dürften verschollen sein. Im November 1938 zusammen mit E. Canetti Flucht über Paris, wo E. Canettis Bruder Georges lebte, nach London Ankunft Jänner 1939. Für ihren in kurzer Zeit verfassten Roman „Die Schildkröten“ fand sie einen englischen Verleger; die Veröffentlichung wurde durch den Kriegsbeginn verhindert. Mit Verlagsarbeiten und Übersetzungen aus dem Engl., u.a. Graham Greene: „Die Kraft und die Herrlichkeit“, kam sie für den Lebensunterhalt auf. Mitglied des Free Austrian PEN. – Nach Angaben von E. Canettis scheiterten seine sowie Vezas Bemühungen um eine Veröffentlichung ihrer Werke. Ab 1956 schrieb sie nicht mehr. Ihr Nachlass befindet sich im Nachlass von E. Canetti, Zentralbibliothek Zürich, Kantons-, Stadt- und Universitätsbibliothek, Handschriftenabteilung. (Angaben nach: Bolbecher, Siglinde/Kaiser, Konstantin: Lexikon der österreichischen Exilliteratur. Wien 2000, 133 ff./Bearbeitet von Karl Müller, Salzburg)

Werkverzeichnis

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Forschungsliteratur

  • Engelmayer, Elfriede - Denn der Mensch schreitet aufrecht, die erhabenen Zeichen der Seele ins Gesicht gebrannt.
  • Göbel, Helmut (Hg. - Veza Canetti.
  • Herzfelde, Wieland (Hg.] - Dreißig neue Erzähler des neuen Deutschland.
  • Schedel, Angelika - Sozialismus und Psychoanalyse.
  • Spörk, Ingrid (Hg.) - Veza Canetti

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