Studium an der Universität Wien: zuerst Medizin, dann Chemie, schließlich Germanistik. 1919 Dr. phil. mit Dissertation „Heine und der Dilettantismus“. Erste literarische Versuche um 1918, expressionistisch geprägte Lyrik und das Versdrama „Tyl Ulenspiegel“. 1919 erste Buchveröffentlichung: „Gedichte“. 1923 Gründung der „Robert Neumann & Co, Kommanditgesellschaft“, eine zeitlang die zweitgrößte Lebensmittel-Importfirma Österreichs, Konkurs 1925. 1927 erster literarischer Erfolg mit „Die Pest von Lianora“ und literarischer Durchbruch mit dem Parodienband „Mit fremden Federn“ (dem 1932 mit „Unter falscher Flagge“ ein weiterer folgte). Seitdem freier Schriftsteller. Veröffentlichte vor dem Exil u. a. noch die Romane „Sintflut“ und „Die Macht“.
Am 10. Mai 1933 wurden in Deutschland auch Bücher Robert Neumanns verbrannt. Im August 1933 nach London. Im Februar 1934 zu Besuch in Wien, beschloss er angesichts der Errichtung einer austrofaschistischen Diktatur, das Land zu verlassen. 1938 Begründer des österreichischen Exil-PEN; ab Jänner 1939 geschäftsführender Vorsitzender. In London Mitarbeit an der Wochenzeitung „Der Zeitspiegel“ (London). 1941-45 Tätigkeit für die BBC.
1959 Übersiedlung nach Locarno (Schweiz). Ab 1955 kommen Robert Neumanns „Gesammelte Werke in Einzelausgaben“ beim Verlag Kurt Desch heraus. Neben polemischen Kontroversen mit Schriftstellerkollegen (Gruppe 47) gewinnt nun wieder sein publizistisches Engagement gegen Antisemitismus und Wiederaufkommen nationalsozialistischer Tendenzen an Bedeutung. Ab 1960 wieder als Kritiker tätig („Konkret“, „Die Zeit“, „Deutsche Zeitung/Christ und Welt“, „Tribüne“). Der Roman „Olympia“ (1961), die fiktiven Memoiren der Schwester der Thomas Mann-Figur Felix Krull, verursacht einen literarischen Skandal und einen Rechtsstreit mit den Thomas-Mann-Erben. In den späten Jahren tritt Robert Neumann auch als Verfasser von dramatischen Werken, Hör- und Fernsehspielen hervor. 1970 wird er zum Vizepräsident des Internationalen PEN gewählt.
Angaben nach: Bolbecher, Siglinde/Kaiser, Konstantin: Lexikon der österreichischen Exilliteratur. Wien 2000, 501 ff. (Ulrike Oedl)/Bearbeitet von Armin Eidherr, Salzburg.