Améry, Jean
*1912-10-31 Wien (A)
†1978-10-17 Salzburg (A)

(eigentlich: Hans Maier, ab 1955 Annahme des anagrammatischen Pseudonyms Jean Améry als Ausdruck seiner geistigen Verbundenheit mit Frankreich; Pseudonyme: Hanns Mayer, Peter Frühwirth)

Katholisch erzogen. Aufgewachsen im Salzkammergut, studierte er in Wien nach einer Buchhandelslehre unregelmäßig Literatur und Philosphie; Verbindung zum "Wiener Kreis". Schrieb zunächst unveröffentlichte Gedichte und Erzählungen. Gab 1934 mit Ernst Mayer die kurzlebige literarische Zeitschrift "Die Brücke" heraus.

1938 Flucht nach Antwerpen; Unterstützung durch das jüdische Komitee der Stadt. Im Mai 1940 wurde er als feindlicher Ausländer festgenommen und nach Südfrankreich deportiert. 1941 gelang ihm die Flucht aus dem Internierungslager Gurs und die Rückkehr nach Brüssel. Beziehung zu der aus Deutschland geflüchteten Marianne Brandt; sie brachte ihn in Verbindung mit einer kommunistischen österr. Widerstandsgruppe; er beteiligte sich u. a. an der Herstellung von Flugblättern und der Zeitschrift "Die Wahrheit", die unter deutschen Besatzungssoldaten verbreitet wurde. Marianne Brandt und Jean Améry wurden am 23.7. 1943 verhaftet; Marianne Brandt hat die Deportation nicht überlebt. Jean Améry wurde 1944 ins KZ Auschwitz deportiert und danach in die KZs Buchenwald und Bergen-Belsen. Im April 1945 befreit.
1945 Rückkehr nach Brüssel und 20 Jahre Korrespondent ausschließlich für Schweizer Zeitungen. Beeinflußt von Jean-Paul Sartre. Die Werke, die Jean Amérys literarischen Rang begründeten, erschienen erst seit den 1960er Jahren.

Angaben nach: Bolbecher, Siglinde/Kaiser, Konstantin: Lexikon der österreichischen Exilliteratur. Wien 2000, 33 ff./Bearbeitet von Armin Eidherr, Salzburg.

 

Multimedialinks:

Améry, Jean zeigen

Améry, Jean zeigen

Améry, Jean zeigen

Améry, Jean: Agnostik ? Glaube im Lager zeigen

Améry, Jean: Reflexion zeigen

Améry, Jean: Reflexion über die Auswirkung der Nürnberger Rassegesetze auf die eigene Identität zeigen

Améry, Jean: Über Auschwitz zeigen

Améry, Jean: Über das KZ Gurs zeigen

Améry, Jean: Über Exil, Folter, Tortur, Heimat zeigen

Heidelberger-Leonard, Irene: Wie der Österreicher Hans Mayer zum französischen Aufklärer Jean Améry wurde zeigen

 

Werkverzeichnis:

Bücher aus der Jugend unseres Jahrhunderts (Stuttgart, 1981) zeigen

Cinéma (Klett-Cotta, 1994) zeigen

Der integrale Humanismus (Klett-Cotta, 1985) zeigen

Die Schiffbrüchigen (1935) zeigen

Gerhart Hauptmann (Stieglitz , 1963) zeigen

Hand an sich legen (Klett-Cotta , 1976) zeigen

Im Banne des Jazz. (A. Müller, 1961) zeigen

Jenseits von Schuld und Sühne (Szczesny , 1966) zeigen

Karrieren und Köpfe (Thomas, 1954) zeigen

Lefeu oder Der Abbruch (Klett-Cotta , 1971) zeigen

Unmeisterliche Wanderjahre (Klett-Cotta, 1971) zeigen

Widersprüche (Klett, 1971) zeigen

Über das Altern (Klett, 1968) zeigen

 

Forschungsliteratur:

Pfäfflin, Friedrich (Bearb.): Jean Améry. Unterwegs nach Oudenaarde (Deutsche Schillergesellschaft, 1982) zeigen

Pulver, Elsbeth: Jean Améry (Edition Text und Kritik, 1991) zeigen

Schönwiese, Ernst: Roman-Essay und Essay-Roman bei J.A. (1912-1978) (o.V., 1980) zeigen

 

Printversion aller Artikel (umfasst etwa 200 Seiten)

   

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