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KAPITEL

1. Palästina/Israel - ein "Exilland"?
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2. Moshe Ya'akov Ben-Gavriêl
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3. Meir Marcell Faerber
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4. Simon Kronberg
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5. Max Brod
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6. Max Zweig
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7. Leo Perutz
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8. Anna Maria Jokl
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9. Elazar Benyoëtz
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10. Anhang
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Armin A. Wallas:
"Exilland" Palästina/Israel

Elazar Benyoëtz


"Und doch wird es kein Zufall sein, daß Juden gern an Sprachstämmen lehnen, daß viele Juden, immer wieder Juden, in allen Sprachen um die Wortwurzeln versammelt und bekümmert sind" (Benyoëtz, Variationen über ein verlorenes Thema, 1997, 31)

"Hebräisches Denken ohne Gott ist undenkbar [...] Wohl bin ich überzeugt, aus meinem jüdischen Glauben heraus zu sprechen, doch ist diese Überzeugung im Deutschen kaum begründet, und es bleibt die Frage, ob sie darin einen Grund auch haben könnte. Wie dem auch sei, ich spreche mich aus, auf deutsch und auf daß mir die deutsche Sprache Gehör schenke" (Benyoëtz, Variationen über ein verlorenes Thema, 1997, 84)

Der Schreibprozess findet in der Spannung zwischen Freiheit und (Selbst-)Zweifel statt. Andererseits unternimmt es Benyoëtz, die vernichteten jüdischen Quellen der deutschen Sprache wieder zu finden, sich der verloren gegangenen "nomadischen Beweglichkeit" der Sprache zu nähern. Benyoëtz macht das Gebrochensein, aber auch die Bedeutungsvielfalt jedes einzelnen Wortes und Satzes der deutschen Sprache bewusst. Der Zwiespalt, den der Deutsch schreibende israelische Schriftsteller radikal zur Sprache bringt, beruht darin, dass es "das Deutsch, in das man sein Judentum hineindenken konnte", "nicht mehr" gibt.

"Bis 1933 war es möglich, in Deutschland und im Deutschen jüdisch zu denken. Deutsch war einmal jüdisch tragfähig; man durchdachte es nicht nur, man glaubte sogar, sich selbst darin ausdenken zu können. Das Deutsch, in das man sein Judentum hineindenken konnte, gibt es nicht mehr" (Benyoëtz, Treffpunkt Scheideweg, 1990, 89)

"Nie werde ich für andere schreiben, noch geschrieben haben können, als für die Überlebenden unter den Mördern meines Volkes und deren Kindeskinder. Warum ich das tue? Weil es die mir einzig mögliche Weise der Solidarität ist. Es ist mein Auschwitz." (Benyoëtz, Treffpunkt Scheideweg, 1990, 141)

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