Yosl Bergner
Destination X, 1969

zurück zur Museumsseite

 

EXILIERTE JIDDISCHE DICHTER AUS WIEN


EINTRITT INS MUSEUM


In der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen war die jiddische Literatur bereits in allen Erdteilen verbreitet. Neben den Gemeinsamkeiten trifft man natürlich auf allerhand Lokalkolorit in thematischer und bis zu einem gewissen Grad auch in sprachlicher Hinsicht.

Das gilt auch für die in diesem Zeitraum in Wien entstandene jiddische Literatur.
Die Autoren kamen zumeist in der Zeit um den Ersten Weltkrieg aus den Kronländern Bukowina oder Galizien, wo mehr als 10 Prozent der Bevölkerung Juden waren, in die österreichische Reichs- und Residenzhauptstadt.
In ihren Werken, in denen die fast völlige Abwesenheit der sonst in der jiddischen Welt viel häufiger anzutreffenden Auseinandersetzungen mit jüdisch-religiösen Traditionen, wie sie etwa auch im Werk des aus der Bukowina stammenden Poeten Itzik Manger stattfindet, deutlich auffällt, werden das Elend der Kriegs- und Nachkriegszeit, die Sehnsucht nach der alten Heimat, die Erfahrungen des Großstadtlebens, psychoanalytische Erkenntnisse und immer mehr Resignation und Melancholie als Grundbefindlichkeiten thematisiert, letzteres besonders nachdem ein Teil der jiddischen Schriftsteller Wien in den zwanziger Jahren - auch in Folge einer zunehmenden politisch instrumentalisierten Hetze gegen die Ostjuden - wieder verlassen hat und eine schon beachtliche jiddische Kulturtätigkeit mit Filmproduktionen, jiddischem Theater, jiddischen Zeitungen und Zeitschriften und Buchpublikationen stetig zurückging.

In drei Räumen stellt dieses kleine Museum drei jiddische Schriftsteller vor, deren Leben zumindest über einen längeren Zeitraum hin eng mit Wien verbunden war und die mit ihrem Schaffen auch einen wichtigen Beitrag zur österreichischen Kulturgeschichte geleistet haben: Melech Rawitsch, der schon einige Jahre vor dem ersten Weltkrieg nach Wien kam und 1921 nach Warschau übersiedelte, Abraham Mosche Fuchs und Melech Chmelnitzki, die bis erst nach dem „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich aus Wien in letzter Minute nach Amerika emigrierten.

Galizische Juden in Wien zeigen

Itzik Manger:

Biografie 1, Liederbuch zeigen
Yid'l mit'n Fid'l zeigen
Biografie 2 zeigen
Steht ein Baum auf dem Weg zeigen
Bild zeigen
Biografie 3 zeigen
Lyrische Texte zeigen
Megilla zeigen


EINTRITT INS MUSEUM


Bibliografische Angaben zur Einführung in die jiddische Literatur aus Wien:
Brigitte Dalinger: "Verloschene Sterne". Geschichte des jüdischen Theaters in Wien. Wien 1998.
Armin Eidherr: Auf stillem Pfad ... Jiddische Schriftsteller in Wien. Dossier jiddische Literatur. In: Literatur & Kritik, Nr. 273/4, Salzburg 1993. S. 47 - 83.
Ders. (Hg.): gehat hob ikh a heym/Ich hatte ein Zuhaus'. Zeitgenössische jiddische Lyrik. Landeck 1999, bes. S. 98 - 108.
Gabriele Kohlbauer-Fritz (Hg.): In a Schtodt woss schtarbt/In einer Stadt, die stirbt. Jiddische Lyrik aus Wien. Wien 1995.
Melech Rawitsch: Das Geschichtenbuch meines Lebens. Salzburg 1996.

   

IMPRESSUM | 2002 © UNIVERSITÄT SALZBURG