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KAPITEL

1. Einleitung
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2. Erich Fried und Hans Schmeier im britischen Exil
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3. Identitäten
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4. Anhang
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Konstantin Kaiser:
Erich Fried (1921-1988) und Hans Schmeier (1925-1943)


Deine Worte hüpfen nicht weit, werden von Mund zu Mund geringer. Andere Zeiten folgen deinem Leid. Brauchen dich als Dünger.

Mag aus befreitem Leibe blühn ein Rosenland zu deinem Trost schlägt immerhin ein Herz unterm Gewand.

Bevor du auf das Pflaster springst, möchtest du reden, hast in den Rock, in dem du immer gingst, den Zettel gegeben:

"Zum letzten Mal, zum letzten Mal will ein Gedicht ich schreiben ... Seid ihr aus Stahl, ich bin nur Qual. Laßt mich nach Hause treiben." (K. Kaiser: Durchs Hinterland. Gedichte. Innsbruck 1993, 63 f.)

Man merkt wohl, dass sich mein Gedicht, ein wenig weiter ausholend, an Schmeiers letzte Worte herantastet und sich dabei auf Kenntnisse, Einsichten, vielleicht auch Dünkel stützt, die erst in einer späteren Zeit erworben werden konnten. Das Gedicht verschweigt die geschichtliche Differenz, in der es steht, nicht. Seine Entstehung war selbstredend nur dadurch möglich, dass mir Hans Schmeiers Gedichte schon vor dem Gespräch mit Erich Fried in österreichischen Exilpublikationen, wie dem Londoner "Zeitspiegel", der Anthologie "Mut", dem hektographierten Blatt "Young Austria", und einer 1945 in Graz erschienenen Anthologie "Bekenntnis zu Österreich. Moderne Arbeiterlyrik" (Bekenntnis zu Österreich. Moderne Arbeiterlyrik. Graz: Antifaschistischer Volksverlag 1945) aufgefallen waren. Eines von ihnen nahm Motive aus Frieds späterem Gedichtband "Österreich" vorweg:

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