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KAPITEL

1. Lebensphasen
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2. Kramers 'klassische Periode', 1927 bis 1939 - Besonderheiten seines Exilschicksals
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3. Gescheiterte Rückkehr
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4. Anhang
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Konstantin Kaiser:
Theodor Kramer (1897-1958)


Der Ofen von Lublin

Es steht ein Ofen, ein seltsamer Schacht, ins Sandfeld gebaut, bei Lublin; es führten die Züge bei Tag und bei Nacht das Röstgut in Viehwagen hin. Es wurden viel Menschen aus jeglichem Land vergast und auch noch lebendig verbrannt im feurigen Schacht von Lublin.

Die flattern ließen drei Jahre am Mast ihr Hakenkreuz über Lublin, sie trieb beim Verscharren nicht ängstliche Hast, hier galt es noch Nutzen zu ziehn. Es wurde die Asche der Knochen sortiert, in jutene Säcke gefüllt und plombiert als Dünger geführt aus Dublin.

Nun flattert der fünffach gezackte Stern im Sommerwind über Lublin. Der Schacht ist erkaltet; doch nahe und fern legt Schwalch auf die Länder sich hin, und fortfrißt, solang nicht vom Henkerbeil fällt des letzten Schinderknechts Haupt, an der Welt die feurige Schmach von Lublin.

Über das Gedicht "Der Ofen von Lublin" können Sie sich auch im "Holocaust und Literatur" informieren.

Kramer, Theodor: Gedicht zeigen

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