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Wilhelm Kuehs:
Hermynia Zur Mühlen (1883-1952)
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Der Skandal ist nicht zu verhindern. Aber um nicht noch mehr Aufsehen zu erregen, stimmen die Rautenbergs und die Gaschins zu, das Verhältnis zu dulden, solange die beiden nicht nach Österreich zurückkehren.
Kurz vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges besucht Nicki aber doch seinen geliebten Gutshof und meldet sich anschließend zum Kriegsdienst. Erika ist mittlerweile in die Schweiz gereist, wo sie Nicki noch einmal sieht. Er fällt wenige Monate später. In der Schweiz trifft sie auch ihre alte Freundin Betty wieder, die in der Zwischenzeit einen alten Botschafter geheiratet hat und nach dessen Tod, sich dem Wohlleben hingibt.
Nach dem Krieg kehrt Erika nach Österreich zurück. Sie ist erstaunt darüber, dass die meisten Menschen aus der Grausamkeit des Krieges nichts gelernt haben. Gleichzeitig sieht sie sich nicht in der Lage, gegen das neu heranwachsende Unheil, das nun andere Gesichter trägt, anzukämpfen. Wieder steht sie, wie schon als kleines Mädchen, vor scheinbar unüberwindlichen Schranken. Doch diesmal fehlen ihr der jugendliche Mut und die Kraft, den Kampf wieder aufzunehmen.
Der Roman wurde allgemein gelobt. Klaus Mann gratuliert Zur Mühlen in diesem Zusammenhang vor allem für die aufrechte Haltung gegenüber dem Engelhorn Verlag, der sie dazu aufgefordert hat, keine Beiträge mehr in Exilzeitschriften zu veröffentlichen, weil das einem "geistigen Landesverrat" gleichkäme. Hermynia Zur Mühlen sah es jedoch als ihre vorrangige Pflicht, gegen das Nazi-Regime aufzutreten und anzukämpfen und ließ ihren mutigen Antwortbrief im Oktober 1933 in der "Wiener Arbeiterzeitung" veröffentlichen.
Hermynia zur Mühlen protestiert gegen die Politik des NS-Regimes (1933) zeigen
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