zurück zum Inhaltsverzeichnis

KAPITEL

1. Einleitung
anzeigen

2. Erich Fried und Hans Schmeier im britischen Exil
anzeigen

3. Identitäten
anzeigen

4. Anhang
anzeigen

 

Konstantin Kaiser:
Erich Fried (1921-1988) und Hans Schmeier (1925-1943)


Diese Beschäftigung mit Soyfer steht vermutlich in Zusammenhang mit der Aufführung von "Vineta" (in der englischen Übersetzung von John Lehmann) durch die "Austrian Youth Players". Die Hauptrolle des Johnny spielte der heute bekannte Otto Tausig.

Von anderen Emigranten wird Schmeier, dieser so schöne junge Mann, als melancholisch und einsam beschrieben. (So von Grete Oplatek in einem Gespräch mit K. Kaiser, Wien 1994.) Mit dem Gedanken an Selbstmord muss er sich im Jahre 1943 schon länger beschäftigt haben. In der Handschrift eines von ihm nicht mehr mit Schreibmaschine abgeschriebenen Gedichtes notiert er seinen Vorsatz:

... und diese Qual wird mich zum Gashahn zwingen, denn nur als Toter kann ich stille sein, vielleicht wird mir ein letztes Lied gelingen, dann schläfert mich das große Rauschen ein.

Hindeutungen solcher Art finden sich etliche; eine Zeichnung in einem Heft verwandelt ein Gesicht in zwei Stufen in einen Totenkopf. Öfter als sachlich erforderlich kommt in den Gedichten "Marmor" vor, das Kalte, Glatte, Starre, zugleich bewundert und gefürchtet. Erich Fried hat er seine Gedichte hinterlassen, und dieser wollte sie wiederholt für eine Herausgabe durchsehen: "Ich hab das bis jetzt immer wieder verschlampt, eigentlich weil ich immer, wenn ich damit angefangen hab, mich damit zu befassen, so zu heulen angefangen hab, daß ich gar nicht mehr weiterlesen konnte."

K. Kaiser: Gespräch mit Erich Fried, 89. - Im Hans-Schmeier-Konvolut des Fried-Nachlasses findet sich allerdings eine maschinschriftliche Zusammenstellung von Gedichten Schmeiers, die offenbar von Fried hergestellt wurde.

S. 13/14 vorherige Seite - nächste Seite

  

IMPRESSUM | 2002 © UNIVERSITÄT SALZBURG