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KAPITEL

1. Exil und Sprache
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2. Sprachwechsel - Übersicht
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3. Fallbeispiele
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4. Mehrsprachigkeit - Literarisches Übersetzen: Hilde Spiel - Paul Celan
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5. Anhang
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Primus-Heinz Kucher:
Sprachreflexion - Sprachwechsel im Exil


Parallel zum englisch verfassten Tagebuch entstehen um 1941/42 die ersten Gedichte in englischer Sprache, die bislang weitgehend unveröffentlicht sind, im Nachlass aber, zusammen mit zahlreichen anderen Texten, einen beachtlichen Bestand ausmachen. Dazu gehört z. B. das Gedicht "When the facts about Auschwitz came through" (1942), das nicht nur sprachlich und formal überzeugt, sondern zu den frühesten Zeugnissen des Wissens um die Verbrechen und der moralischen Belastung angesichts der eigenen Ohnmächtigkeit und des Überlebens vor dem Hintergrund des Massenmordes zählt. Ohne Pathos, ohne ornamentale oder metaphernreiche lyrische Bilder gelingt es der Autorin in einer lakonischen Gegenüberstellung der "Wir/Überlebenden"- und "Sie/Umgekommenen"-Sphäre unter Verwendung sparsamer formaler Mittel (Tempuswechsel, karge Syntax, Adverblosigkeit, Feststellungen vs. Fragen) das Unfassbare in Sprache zu fassen, die Notwendigkeit einer Konfrontation mit ihm zu skizzieren.

Grossberg, Mimi zeigen

When the facts about Auschwitz came through

Our parents where sent there! Their quotas came too late ...

Now we sit in New York And we sleep in a bed And we are the strangest beings.

We live just like other people do. We work, we laugh - We go to movies. We have nice living rooms - Music and books And friends, yes, friends we have too. [...]

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