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KAPITEL

1. Einleitendes
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2. I. Berlin 1931-1933: Die Großstadt als Laboratorium
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3. II. Wien 1933 bis 1938: Zwischen den Stühlen
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4. III. Schweizer Exil 1938-1942: Ein ontologisches Kunststück
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5. Anhang
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Markus Kreuzwieser:
Robert Musil (1880-1942)


Die Wiener Zeit bis 1938 ist eine charakteristische Phase im Leben Musils. Zurückgezogen arbeitet er an seinem großen Roman. Ständig ist er von materiellen Nöten und existentiellen Sorgen geplagt. Wie schon in Berlin gründen Freunde und Förderer des Dichters eine (Wiener) Robert-Musil-Gesellschaft, die ihm das Auskommen und die Weiterarbeit am Roman sicher sollte.

Seine Hoffnung auf staatliche Unterstützung schlug fehl. Musils Position in Österreich zwischen 1933 und 1938 ist nicht zu Unrecht als Lavieren oder Taktieren beschrieben worden. Sein Vortrag "Der Dichter in dieser Zeit" (Musil 1978, 1243-1258) wurde scharfer Kritik unterzogen. (vgl. Luserke 1995, 74 f.) Musils ökonomische Situation wird immer verzweifelter, von der er schon 1932/33 schrieb:

"Ich besitze in einem völlig absoluten Sinne kein Geld. Ich bemerke, während ich das niederschreibe, dass diese Tatsache, die ich bisher nach Möglichkeit zu verheimlichen suchte, obwohl sie mich in den letzten Jahren einigemal in die nächste Nähe des Suic[id]. gebracht hat, gar nicht uninteressant ist." (Musil 1978, 952)

1936 erleidet Musil einen ersten Schlaganfall. Im selben Jahr kommt er um eine Beamtenpension ein, er richtet in dieser Angelegenheit einen devoten, aber folgenlosen Bitt-Brief an Bundeskanzler Kurt Schuschnigg, auch sein Eintritt in die "Vaterländische Aktion" steht in diesem Zusammenhang. Musil beantragt einen Waffenpass, um, wie Karl Corino vermutet, "im Falle absoluter Mittellosigkeit Selbstmord begehen zu können." (Corino 1988, 428)

Musils Waffenpass zeigen
Musil, Robert: Nachlass zu Lebzeiten zeigen

Ebenfalls 1936 versuchte Musil sich beim Lesepublikum in Erinnerung zu rufen, indem er im Züricher Humanitas Verlag den Band "Nachlaß zu Lebzeiten" veröffentlicht.

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