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KAPITEL

1. Biographische Daten und Kontexte
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2. Hilde Spiel - Die hellen und die finsteren Zeiten - Erinnerungen 1911 - 1962
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3. Hilde Spiel - "Der kleine Bub Desidere" - Frühe Erzählungen
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4. Hilde Spiel - "Kati auf der Brücke", 1933
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5. Hilde Spiel - "Fanny von Arnstein oder Die Emanzipation"
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6. Hilde Spiel - "Lisas Zimmer"
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7. Hilde Spiel - "Welche Welt ist meine Welt?"
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8. Hilde Spiel - "Rückkehr nach Wien" - Ein Tagebuch
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9. Anhang
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Wilhelm Kuehs:
Hilde Spiel (1911-1990)


Spiel pendelt noch einige Zeit zwischen London und Wien. Ihre Kinder wachsen in England auf, sie selbst vermag sich jedoch immer weniger in der britischen Gesellschaft zurechtzufinden. Der Wunschtraum weitgehender, friktionsfreier Assimilation erfüllt sich nicht. In England bleiben sie Flüchtlinge. In Österreich "sind es die Sommerwochen in St. Wolfgang, [?] die uns ein Gefühl beglückender Gemeinschaft geben. [?] Mit sogenannten Schicksalsgenossen, die gleich uns für kurz oder lang zurückfinden in die frühere Welt." (Spiel 1990, 188) Dass sie in St. Wolfgang unter anderem von ehemaligen Nazis und Nazikollaborateuren umgeben sind, wird ihnen erst später bewusst.

"Immer häufiger werden [...] meine Reisen nach Österreich, schiebt diese, jeweils auf begrenzte Zeit, aber oft schon gemeinsam mit Flesch erprobte Existenzmöglichkeit sich zwischen den unverändert laufenden englischen Alltag [...]" (Spiel 1990, 194)

Die Beziehung zu Flesch hat sich in England intensiviert. Er hatte "in London die Rolle des Hausfreunds übernommen, [...] Er war mir Freund, Freundin und Bruder, er war mir - nur neun Jahre jünger als der Verstorbene - ein Vater, er war mir Wien." (Spiel 1990, 107) Aus einer geplanten Übersiedlung nach München 1958 wird nichts. Die Ehe mit Peter de Mendelssohn geht in die Brüche. Hilde Spiel übersiedelt 1963 nach Wien.

In ihrer siebenjährigen Tätigkeit für den österreichischen P.E.N kommt sie mit so gut wie jedem Vertreter der österreichischen Gegenwartsliteratur in Berührung, mit Aichinger, Bachmann, Bernhard, Jandl und vielen anderen. So verzeichnet sie in ihren Erinnerungen auch einige Ereignisse und Anekdoten, wie den Skandal, den Thomas Bernhard mit seiner Rede zur Verleihung des österreichischen Förderungspreises für Literatur 1968 auslöste.

Spiel, Hilde: Fluchtwege zeigen

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